Wir „üben“ schon mal…

Wir „üben“ schon mal…

Sich auf ein Minimum zu beschränken ist trotz unserer vergangenen Touren auch für uns nicht leicht und muss trainiert werden. Also was bietet sich besser an als eine Reise, auf der das Gewicht unserer „3 Sachen“ rund um die Uhr auf unseren Schultern lastet…? Die Entscheidung ist gefallen! WIR GEHEN PILGERN!

Natürlich wollten wir vor unserer großen Reise urlaubstechnisch etwas kürzer treten, aber das Fernweh hat uns schon wieder voll im Griff.

250 km in 2 Wochen, von Porto nach Santiago de Compostela – das ist einer der kurzen Pilgerwege – perfekt für uns – um zu lernen … und vielleicht auch zu leiden 😉

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Leichtes Gepäck…

Leichtes Gepäck…

Noch 2 Tage bis zum Start UNSERES Jakobswegs ? – Probepacken steht an … Die Tipps und Packlisten aus dem Netz haben in der Vorbereitung natürlich größte Beachtung gefunden… Schließlich wollen wir nichts falsch machen! In einem sind sich auf jeden Fall alle einig: größter Fehler ist zu viel Gepäck – max. 10% des Körpergewichts! Diese Hinweise sind wirklich gold wert! Ich bin äußerst dankbar zu wissen, dass jeder von uns 100kg wiegt!!!

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Ich denke wir sollten abspecken … nur gut, dass wir noch 2 Tage Zeit haben 😉

Ich habe gelesen, dass man nach „Grundausstattung“ (sehr empfohlen) und „Pilger-Luxus“ (empfohlen) unterscheiden soll. Das hilft unwahrscheinlich beim Aussortieren wenn alles außer Kamera, Handy und Pilgerreiseführer „sehr empfohlen“ wird!

Da fällt mir nur ein: „Eines Tages fällt dir auf, dass du 99% davon nicht brauchst. Du nimmst all den Ballast und schmeißt ihn weg. Denn es reist sich besser mit leichtem Gepäck.“

Wir schaffen das… ?

Hasta luego Santiago…

Hasta luego Santiago…

Noch ein letzter Wein…

Noch eine letzte „Tarte de Santiago“ …(Mandelkuchen aus Galizien)

Und noch eine letzte Geschichte vom Camino…

In einer der Herbergen haben wir eine ältere Dame, Brigitte, Rentnerin aus Schleswig-Holstein, kennengelernt. Die war echt der Kracher… eine Lebensweisheit nach der anderen und viele gute Tipps aus ihrem „Pilgerleben“… von Pferdesalbe bis Wanderkarten – Brigitte hatte alles dabei und war wie eine Omi zu uns ? Bei Schwiegertochter gesucht würde man sagen eine „rüstige Rentnerin“ oder die „besonders beeindruckende Brigitte“. Sie lässt ihren Mann immer zu Hause und zieht dann einfach für ein paar Wochen los um sämtliche Jakobswege zu laufen. Körperlich und im Kopf völlig fit – die Frau ist einfach klasse! Selbst was Fremdsprachen angeht, machte sie uns was vor mit ihren 65 Jahren. Auf jeden Fall sagte sie eines Abends zu uns, dass jeder Pilger auf seinem Weg die Sorgen oder Probleme, welche er mitbringt, über die Schmerzen oder sonstige Leiden, die er auf dem Weg erfährt, „abwirft“. Also… überlegen WIR doch mal… Eine von uns hatte 702,10 Blasen und Hitzefrieseln an den Füßen (das könnten viele kleine Sorgen gewesen sein). Und die Andere hat in der 2. Nacht alles „raus gelassen“ was ging (da musste wohl so einiges mal ordentlich gereinigt werden, oder… ???). Auch wenn es wahrscheinlich nur „Pilgerweisheiten“ sind, haben wir Brigittes Worte noch immer in den Ohren… Und vielleicht steckt ja ein kleines Stückchen Wahrheit dahinter. So fliegen wir morgen erholt, glücklich und ohne Sorgen in die wohl verdiente „Erholungsphase“ ☀️ Wir freuen uns ❤️❤️

Aller guten Dinge sind drei…

Wir sind zurück in Santiago und haben es gerade noch pünktlich in die Kathedrale zur Mittagsmesse geschafft… Ich habe heute all‘ meine Hoffnung auf unseren 3. Versuch, den Botafumeiro fliegen zu sehen, gesetzt. Es gibt irgendwie 1000 Gerüchte um diesen „Brauch“… die einen sagen es müssen genug Spenden zusammen kommen, andere sagen es muss vorher angemeldet und bezahlt werden, dann hieß es auch, dass es von verschiedenen Restaurants der Stadt gesponsert wird… Keine Ahnung was nun stimmt… Die beiden Male am Freitag ist auf jeden Fall NIX davon eingetreten ABER das ist jetzt auch völlig Wurst… denn HEUTE war es soweit.

Das war auf jeden Fall noch einmal einer dieser Augenblicke, den man kaum beschreiben kann… Das ist so einzigartig!!! Selbst ohne in irgendeiner Weise religiös zu sein… ist das schon extrem beeindruckend  für uns ❤️❤️

Ursprung dessen war und ist übringens den Gestank der ankommenden Pilger mit Weihrauch erträglich zu machen… und das tut tatsächlich Not (unser Deo ist nämlich alle)

Damit verabschieden wir uns langsam aus Santiago. Wir werden heute noch ein bisschen durch die Gassen schlendern und morgen früh geht es nach Barcelona ✈️ ☀️

Einmal bis an das „Ende der Welt“…

Einmal bis an das „Ende der Welt“…

Ausschlafen, gemütlich frühstücken und mit dem Bus raus aus dem verregneten Santiago bis an das „Ende der (Pilger-) Erde“ … ☀️☀️

Wir fahren Richtung Westen in die kleine Stadt Fisterra. Leider war auch nach 3 Stunden Busfahrt das Wetter noch immer unverändert. So langsam wissen wir auch warum die Region Galizien als „spanische Badewanne“ bezeichnet wird…  Aber wir lassen uns natürlich wie immer NICHT unterkriegen und ziehen trotzdem los.

Nach einem etwa einstündigen Marsch erreichen wir den äußersten Festlandzipfel und der verlängerte Jakobsweg findet an diesem Punkt sein endgültiges Ende. Hier am Kap Finisterre steht der Stein mit dem Kilometer 0,00. Und das allerbeste!!! Selbst die Wolken lassen der Sonne immer mehr Stellen, um uns zu zeigen wie wunderschön das alles ist ☀️❤️

Hier bin ich das erste Mal komplett überwältigt und realisiere irgendwie, was wir eigentlich die letzten 12 Tage getan haben… Wir sind wirklich beeindruckt von diesem Ort, von all‘ den Erfahrungen und Geschichten… da habe ich keine Worte mehr ❤️

Wir gehen alle Wege, die wir auf der kleinen Halbinsel finden können… überall und auf allen Seiten Meer… man kann sich gar nicht satt sehen.

Wir finden eine kleine Bucht – keine Menschenseele… soooo schön…

Das ist nun das offizielle Ende UNSERES CAMINOS ❤️ Es war wirklich eine tolle Erfahrung! Am ersten Tag sagte uns ein anderer Pilger, dass man den Jakobsweg niemals mit seinem Partner gehen soll… weil man aufgrund so mancher „Ausnahmesituationen“ danach getrennte Wege geht…

WIR können sagen, dass der Weg UNS noch enger zusammen gebracht hat ❤️ Es war eine wundervolle und außergewöhnliche Erfahrung … und wir wissen jetzt schon, dass es definitiv nicht unser letzter Camino gewesen ist…

Picture of the day…

Picture of the day…

Es gibt mal wieder eines der „grandiosen Bilder“… eigentlich ist es eher traurig, aber wir haben ja schließlich gelernt, aus allem das Beste zu machen! Also basteln wir einfach eine Geschichte herum.

Es wird erzählt, es soll in Santiago eine wunderschöne Kathedrale geben… das Ziel eines jeden Pilgers, der in Tränen ausbrechen sollte wenn er nach endlosen Strapazen davor steht… Ultima Ratio quasi…

WIR hatten das „unwahrscheinliche Glück“, dass wir diese Tränen nicht vergießen mussten… da meinte es jemand sehr gut mit uns … weil nämlich diese wunderschöne Kathedrale zur Zeit genau so aussieht:

Dazu kam noch ein äußerst talentierter schwedischer Fotograf… der es nicht einmal  schaffte, die nicht eingerüsteten Türme auf das Bild zu bekommen …und so entstand unser Foto des Tages. Auf einer Skala von 1-10 würde ich sagen -8 ? Das schlechteste Bild EVER!!!

Aber was solls, wir verändern einfach den Blickwinkel…UNSERE Sicht auf die Dinge… Die Stadt ist wirklich toll und hat viel mehr zu bieten als DIESE EINE Kathedrale.

Wir hatten einen wunderschönen Abend und haben die Zeit genossen…