Borneo… Schöner kann Reisen kaum sein!

Borneo… Schöner kann Reisen kaum sein!

Wie kamen wir eigentlich auf die Idee, nach Borneo zu reisen…? Hätte der thailändische Sommer anstatt der malaysischen Monsunzeit nicht weitaus mehr Sinn gemacht? Muss man mit vier Freunden, welche ihren Jahresurlaub mit uns verbringen, ein derart ungewisses Ziel ansteuern? Natürlich sind das alles Dinge, die uns beschäftigt haben! Wir wussten, dass wir über den Jahreswechsel Besuch aus der Heimat bekommen und wir wussten bereits vorher, dass wir während dieser Zeit in Malaysia sein werden. Unsere (wirklich tollen – wir können es gar nicht oft genug aussprechen!) Freunde sagten „Wir möchten gern einmal so reisen wie ihr!“ Super, dachten wir uns und sagten: “Wir fliegen mit euch nach Borneo!“ Leider können wir uns nicht mehr ganz genau an die unmittelbaren Reaktionen erinnern… Aber von „Wo ist das?“ über „Oh schön, Indonesien!“ (was nicht ganz falsch ist, denn Borneo teilt sich in drei Länder – Malaysia, Brunei und Indonesien) bis hin zu „Was machen wir dort?“ war alles vertreten. Was allerdings vorerst fehlte, waren die Luftsprünge …die unendliche Freude über unser durchaus spezielles und nicht alltägliches Reiseziel 🙂 

„Das Reiseziel ist nie ein Ort, sondern eine neue Art, die Dinge zu betrachten.“ (Henry Miller)

Entstanden ist die Idee irgendwann im letzten Winter während einer dieser verregneten, grauen Reisereportagen-Sonntage auf der heimischen Couch. Bei Eis und Chips, eingemummelt in der dicken Decke, lief ein Beitrag über die Küstenregion im Osten der drittgrößten Insel der Welt. Vollkommen überzeugt von der Schönheit und Einzigartigkeit bekam Borneo daraufhin, ohne sich näher mit dem Land zu beschäftigen, einen direkten Platz in unserer Reiseroute. Tropische Regenwälder, seltene Tiere und wunderschöne Strände – kann es bessere Voraussetzungen für ein kleines Abenteuer mit Freunden geben? Der Wunsch nach dem „Reisen wie die 2Weltenbummler“ wurde erhört, war zugleich eine Entscheidung gegen zwei Wochen einfachen Strandurlaub und bedeutete Bewegung… holprige Inlandsflüge, kurvige, mitunter stundenlange Auto- und Busfahrten, Übernachten im Dschungel und der ein oder andere Kampf mit kleinen Krabbeltierchen… hier sollte jeder gegen seine Ängste und Phobien ankämpfen 🙂 Natürlich haben wir nur einen Bruchteil davon vorher verraten… genauso wie wir den aktuellen Reisehinweis des Auswärtigen Amtes für Teile Borneos lieber erst einmal für uns behielten:

“Landesspezifische Sicherheitshinweise – Terrorismus/Entführungen – Von Reisen in den Osten des Bundesstaats Sabah und auf die angrenzenden Inseln wird dringend abgeraten…. In Malaysia besteht weiterhin die Gefahr terroristischer Anschläge. Nach dem Eindringen philippinischer Rebellen in die östlichen Bezirke des auf Borneo gelegenen Bundesstaats Sabah wurde eine Sicherheitszone („Eastern Sabah Safety Zone -ESSZONE-“) eingerichtet. In der ESSZONE kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Entführungen von Touristen (u.a. auf Semporna), Übergriffen auf Polizeikräfte und auf der Insel Pom-Pom auch zur Ermordung eines Touristen. Auch 2018 gab es weitere Entführungen und Entführungsversuche. Es gibt Hinweise, dass eine akute Gefährdung der dortigen touristischen Ziele und auch im Umfeld der ESSZONE besteht. Das Risiko von Überfällen und Entführungen insbesondere in Küstennähe und auf den Inseln bleibt signifikant. In der Sicherheitszone ist mit einem erhöhten Aufkommen von Polizei und Militär zu rechnen. Anweisungen der Sicherheitskräfte sollte unbedingt Folge geleistet werden…”

(Quelle: Auswärtiges Amt – Malaysia)

Ehrlich gesagt, erfuhren wir selbst erst davon, als die komplette Reise schon geplant und die Flüge gebucht waren. Beim Lesen dieses Hinweises (wir erinnern uns, als wäre es gestern gewesen… wir lagen noch im Bett, in unserem Appartement in Chiang Mai/ Thailand) verloren auch wir die Gesichtsfarbe und überlegten zehnmal, ob Strandurlaub in Thailand vielleicht doch die bessere Wahl wäre. Wir erkundigten uns persönlich beim Auswärtigen Amt, lasen sämtliche Online-Recherchen darüber und entschieden uns letztendlich doch für den ursprünglichen Reiseplan. Ob das leichtsinnig war? …keine Ahnung! Wir haben alle wichtigen Verhaltensregeln beachtet, haben gute, sichere Hotels gebucht und die besonders gefährdeten Regionen ausgelassen… Wir haben versucht alle „Gefahren“ weitestgehend zu minimieren. Aber was ist heutzutage Leichtsinn??? Hier brauchen wir schon lange nicht mehr philosophisch zu werden… denn selbst der Besuch des Berliner Weihnachtsmarktes kann, so schlimm das auch klingt, leider tödlich sein! Wahrscheinlich teilt nicht jeder unsere Meinung… aber unter Beachtung gewisser Regeln, kann man so ziemlich jedes Land problemlos bereisen! Fest steht, wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt und sind total stolz und mega glücklich, genau das mit unseren Freunden erlebt zu haben!

„Die besten Erlebnisse entstehen aus den verrücktesten Ideen und werden zu den kostbarsten Erinnerungen.“

Wir6 in Borneo 🙂

Nach unserer gemeinsamen Zeit in der Hauptstadt Malaysias, war ein kleiner Tapetenwechsel dringend nötig. Wir mussten einfach „raus ins Grüne“! Ein knapp dreistündiger Inlandsflug (die asiatischen Winde machen so manche Flüge… naja, nennen wir es speziell) brachte uns nach Sandakan, eine Stadt im Nordosten Borneos. Sandakan ist wahrscheinlich einer der, mit Abstand häßlichsten Orte überhaupt, aber ein verdammt guter Ausgangspunkt für Dschungeltouren und Besichtigungen der letzten wilden Orang Utans und der auf Borneo einzigartigen Nasenaffen. Da die Stadt genau in die oben beschriebene Sicherheitszone fällt, buchten wir das teuerste (aber eben auch sicherste) Hotel der Stadt, das Sheraton. Mit diesem Hintergrund fiel es uns zum Glück nicht allzu schwer, das leise Gemurmel und Gemecker der Mädels beim Bezahlen an der Rezeption zu überhören… Lieber Hummerclub (kleiner Insider, angelehnt an unsere Hautfarbe nach einem übertriebenen Strandtag 🙂 ) …es hatte alles einen Grund …auch dieser Preis! 🙂 Schließlich wollten wir nur das Beste für euch! Zudem entschädigte der Ausblick, der Infinity-Pool UND DAS WETTER (wir erinnern uns, in Borneo ist Regen- und Monsunzeit) doppelt und dreifach!

Borneo – die größte Insel Asiens ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber! Auch wenn wir KEINE studierten Ornithologen sind und NICHT in Tarnhosen, karierten Outdoor-Hemden, Wanderstiefeln und olivgrünem Hut unterwegs sind, können wir behaupten, dass wir dieses Fleckchen Erde in toller Erinnerung behalten! 

Unweit unseres Hotels, etwa 30 Autominuten entfernt, befand sich unser erster Anlaufpunkt, das Sepilok Orang Utan Rehabilitationszentrum. Hier werden verwaiste und verletzte Affen aufgenommen und gepflegt. Gegen einen kleinen Obolus, welcher zugleich Spende für Futter und Medikamente ist, werden Besucher entlang kleiner Holzpfade durch das Reservat geführt.

Das geschützte Gebiet gibt den Primaten die Möglichkeit, frei und in natürlicher Umgebung leben zu können… weit weg von wildernden Menschen, abgerodeten Regenwäldern und Palmölplantagen. Um die schüchternen Menschenaffen sehen zu können, muss man sehr viel Glück haben oder pünktlich zur Fütterungszeit da sein… Allein auf unser Glück zu setzen ist erstens nicht sehr deutsch 🙂 und zweitens aufgrund unserer Neugier nicht sehr zuverlässig. Also entschieden wir uns für die sichere Variante… und selbst hier ließen sich nur zwei der gemütlichen Tierchen blicken.

Deren Bezeichnung stammt von dem malaiischen Worten orang = Mensch und utan = Wald ab. Das Erbgut des „Waldmenschen“ ist zu gut 97 Prozent mit unserem identisch! Interessanter Fakt zum Nachdenken: Männer ähneln dem Affen genetisch um einiges mehr als Frauen! 🙂 Doch ist genau diese Ähnlichkeit zu uns Fluch und Segen zugleich? Ist es tatsächlich diese Gleichheit, welche die Menschheit antrieb, den Großteil dieser Tiere einfach auszurotten? Während sie vor Jahren noch in großen Teilen Südostasiens lebten, begrenzt sich die natürliche Population heute NUR noch auf die Inseln Sumatra und Borneo! Uns Fasziniert der Anblick dieser Tiere, was uns noch weniger verstehen lässt, warum wir so viel davon ohne Sinn und Verstand aus reiner Habgier einfach zerstören!

Ähnliches Schicksal traf auch die kleinsten Bären der Welt, die sogenannten Malaien- oder Sonnenbären. Auch diese Gattung findet in einem der Nationalparks der Insel Zuflucht und Schutz.

Diesen Schutz benötigen definitiv auch die mit Abstand häßlichsten, aber auch irgendwie liebenswertesten Affen Borneos! Auf der Liste unserer kleinen Reisegruppe stehen die Nasenaffen auf jeden Fall ganz oben! Sogar so weit oben, dass sie für mindestens ein Drittel den kompletten Urlaub „retteten“ und nun als Andenken für immer mitgetragen werden 🙂

Nasenaffen gibt es ausschließlich auf der Insel Borneo. Deren Merkmal, die spezielle Nase 🙂 …diese ist allerdings nur bei den Männchen derart ausgeprägt und dient wahrscheinlich der sexuellen Anziehungskraft… Forscher behaupten, je größer die Nase, desto besser die Chance bei den Mädels! Erinnert euch das auch an ein bekanntes Sprichwort mit „Nase des Mannes und Johannes“…? Liegt der Ursprung dieser großartigen, intelligenten Weisheit etwa bei diesen tollen Tierchen…? 🙂 

Egal, welchen Zweck die Natur damit erreichen möchte… Wir könnten auf jeden Fall stundenlang hier sitzen und einfach nur zuschauen! Das nennt man wohl LIEBE AUF DEN ZWEITEN BLICK…

„Schönheit ist durchsichtig. Man kann ein häßliches Gesicht haben und trotzdem wunderschön sein!“

Mit diesen tollen Erlebnissen zieht es uns noch weiter in den Dschungel… diesmal mit Übernachtung und nächtlicher Bootstour. Unsere Mädels hatten wirklich keine Ahnung, was sie erwartet. Während die Hälfte anfangs noch dachte, dass „Schlafen im Dschungel“ einer Nacht unter freiem Himmel im gefährlichsten Dickicht des Regenwaldes gleichkommt und sich bereits Gedanken machte, wie man das alles am besten überlebt, buchten wir schon einmal unsere „sicheren“ Bungalows am Flussufer 🙂

Was wir vor zwei Tagen noch in Rehabilitationszentren beobachteten, fanden wir hier in völliger Wildnis und Freiheit! Wir6… mitten im schönsten Märchen… dem Dschungelbuch! 

So unglaublich schön und einzigartig ist Borneo… Auch wir müssen erst einmal verstehen und realisieren, was wir hier eigentlich erleben dürfen! Affen sind für viele nichts Besonderes. Immerhin können wir viele Arten davon jederzeit im Zoo sehen. Alles ist für die moderne Menschheit irgendwie jederzeit zugänglich, nahezu nichts ist mehr besonders… Das stumpft uns auf beängstigende Art und Weise ab und nimmt uns das Gefühl für einzigartige NATÜRLICHE Erlebnisse wie diese. Das hier sind keine exportierten, künstlich aufgezogenen Affen hinter Gittern! Wir sehen hier keine Tiere, dessen Bestand unendlich ist! Wir werden genau in diesem Moment Zeuge vom echten, natürlichen, wilden Leben bedrohter Tierarten, welche es mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in ein paar Jahren so nicht mehr geben wird! Das zu verstehen, zu verinnerlichen und als „besonders“ einzuschätzen ist tatsächlich erschreckend schwierig…

Selbst nachts offenbart sich der Dschungel noch einmal von einer komplett neuen Seite!

Ein Schwalbennest im Regenwald

Na… wer findet das Baby-Krokodil? 🙂

Doch auch jetzt ist das Abenteuer mit den Weltenbummlerinnen keineswegs vorbei! 🙂 Wer reisen möchte wie wir, muss auch folgende Tagestour mitmachen:

  1. Bootsfahrt durch den Dschungel bei Sonnenaufgang (ca. 2 Stunden) – wahrscheinlich haben wir um diese Uhrzeit noch so grausam ausgesehen, dass sich kaum ein Tier gezeigt hat 🙂
  2. Start Richtung Strandvilla mit dem Minibus (ca. 1 1/2 Stunden) – hier ist anzumerken, dass es in Strömen geregnet hat, der Scheibenwischer kaputt war, der Fahrer absolut NICHTS gesehen hat und trotzdem gefahren ist, als wäre strahlender Sonnenschein!
  3. Aussetzen mitten im Nirgendwo an einer großen Kreuzung, ohne zu wissen ob man dort jemals wieder abgeholt wird (ca. 1 1/2 Stunden Wartezeit)
  4. Weiterfahrt mit dem Reisebus (ca. 5 Stunden) – hier saßen wir inmitten von ungefähr 50, wahrscheinlich schwerhörigen Malaien mit einer Vorliebe für Actionfilme in vierfacher Kinolautstärke 

    Auch wir sind, wie man sieht, begeistert von unserer „kleinen“ Tour… zumindest hat sich eine von uns um den Fuß hübsch gemacht 🙂

  5. Letzte Etappe mit dem Taxi (ca. 1/2 Stunde) – wer behauptet, ein Taxi für vier reicht nicht für sechs Leute inklusive Gepäck, der irrt sich definitiv!

Tetris ist nichts dagegen!

All‘ das haben die Mädels ohne mit der Wimper zu zucken über sich ergehen lassen… Okay, der Blockbuster in Diskolautstärke und die hundertste Serpentine bergabwärts haben zwischendrin für etwas Unmut gesorgt… aber wir sind wirklich richtig stolz auf unseren kleinen Hummerclub! Das Abenteuer „Reisen wie Wir2Weltenbummler“ wurde bravurös gemeistert! Jetzt darf die nächsten sechs Tage ordentlich am Strand relaxed werden!

Herzlich Willkommen in unserer BEACH VILLA!

Vielleicht dürfen wir an dieser Stelle noch einmal kurz daran erinnern, dass gerade Regen- und Monsunzeit in Borneo ist!

Selbst beim Insel-Hopping blieben wir immer auf der Sonnenseite! Direkt vor der Hauptstadt des malaysischen Bundesstaates Sabah, Kota Kinabalu, liegt der Tunku Abdul Rahman Marinepark. Ein wahrer Traum zum Schwimmen, Schnorcheln und Relaxen! Zwischen den kleinen paradiesischen Inseln herrscht eine Art Taxiverkehr mit dem Boot (leider auch ein willkommenes Fressen für hunderte chinesische Nichtschwimmer – zum Glück sind die flachen Bereiche im Meer immer gut eingezäunt, sodass keiner der von Kopf bis Fuß bekleideten, bloß nicht braun werdenden, in Schwimmwesten wild umher paddelnden, immer fotografierenden kleinen „Monstern“ verloren geht!). Unsere Wahl fiel auf die Inseln Mamutik und Manukan. Wir begegneten der Familie von Nemo, machten Bekanntschaft mit dem größten Waran der Insel und erlebten einen wunderschönen Tag inmitten von tollen Stränden und einer in Teilen gut erhaltenen Unterwasserwelt.

Mehr Glück kann man wirklich nicht haben! Wir erwarteten eine regenreiche und im wahrsten Sinne des Wortes, sowie in jeglicher Hinsicht „stürmische“ Zeit, hatten schon fast Panik vor mies gelaunten Regenwetter-Gesichtern und suchten bereits nach anderen Ausweich-Zielen auf der Sonnenseite… Doch uns wurde, zusammen mit vier tollen Menschen, die wohl BESTE ZEIT in Malaysia geschenkt! Wir hatten unglaublich tolles Wetter, wunderschöne Unterkünfte und einzigartige, unvergessliche Erlebnisse… Alle blieben über den kompletten Zeitraum gesund, es ging nichts Wichtiges verloren oder kaputt UND DAS WICHTIGSTE… wir haben uns tatsächlich noch einmal von einer anderen Seite kennengelernt… das mag sich komisch anhören aber selbst die längsten Freundschaften entdeckten in den drei (wirklich intensiven) Wochen komplett neue Eigenschaften, Macken und Verhaltensweisen! Wir können noch immer mit viel Stolz behaupten, dass wir „ziemlich beste Freunde“ sind! 🙂 Ja… Wir2 vermissen euch sogar schon wieder!

„Es gibt Menschen, die man mit der Zeit vergisst. Es gibt aber auch Menschen, mit denen man die Zeit vergisst.“

DANKE FÜR DIE WUNDERSCHÖNE ZEIT!

Kuala Lumpur und 4x „geliebte Heimat“

Kuala Lumpur und 4x „geliebte Heimat“

Die Hauptstadt Malaysias ist nach gut 90 Tagen die achte Großstadt unserer Reise… normalerweise meiden wir längere Aufenthalte in hektischen Ballungsgebieten aber erstens steht der Jahreswechsel vor der Tür, da darf es auch mal “mehr” sein… und zweitens wird hier aus Wir2 ganz bald Wir6… worauf wir uns riesig freuen! Also bleiben wir etwas länger, erkunden die Stadt und die Umgebung.

Unsere Vorstellung von Kuala Lumpur als moderne Großstadt bestätigte sich relativ schnell. Das typische südostasiatische Chaos ist hier weit entfernt… eigentlich ein guter Einstieg für die „Asien-Frischlinge“ unter uns. Hier herrscht eine gewisse Grundordnung, durch welche es etwas leichter fallen könnte, das Gesehene und Erlebte zu verarbeiten. Die Straßen sind sauber, die hygienischen Standards sind ok, die Verständigung auf Englisch funktioniert problemlos, der Verkehr befolgt die nötigen Regeln und DAS WICHTIGSTE… es gibt Nutella 🙂

„Freunde und Vertrautes machen glücklich!“

Schon lange vorher haben wir uns richtig viele Gedanken über die kommenden zwei Wochen gemacht. Wir fragten uns, ob wir unsere Weltenbummler-Reise-Euphorie irgendwie, zumindest ein klein wenig weitergeben können… ob unsere Art zu reisen auf Begeisterung oder Ablehnung stößt… ob das überhaupt der richtige Ort für Besuch ist… ob wir die richtigen Ausflüge geplant haben… ob die Sonne scheint… und wenn das alles nicht passt… ob wir es irgendwie schaffen können, trotzdem eine tolle Zeit zusammen zu genießen. Wir haben versucht, einen kleinen Reiseplan zusammenzustellen, haben hin und her überlegt, alles dreimal wieder über Bord geworfen, wollten komplett das Land wechseln, dann doch wieder nicht… die Zweifel waren allgegenwärtig. Es sollte ein guter Mix aus Entspannung, Abenteuer und Miteinander werden – wobei uns letzteres am wichtigsten erschien. Immerhin nehmen vier tolle Menschen knapp 10.000 Kilometer auf sich, um uns zu sehen… um uns ein Stück weit das Gefühl von Heimat zu vermitteln! Das ist einfach wundervoll! …und deswegen wollten wir so viel wie möglich zurückgeben. 

Aus Wir2 wird die nächste Zeit Wir6 🙂

Zunächst mussten wir erst einmal verstehen und realisieren, dass wir nicht mehr allein sind! Und das ist nach fast drei Monaten eine echte Herausforderung! Zwar waren wir über Weihnachten schon zu dritt aber zu sechst ist noch einmal eine ordentliche Schippe drauf! Immerhin sprechen wir hier von sechs weiblichen, mehr oder weniger komplizierten Wesen!!! 🙂 Es ist durchaus ein gewaltiger Unterschied, ob nur zwei Leute zu verschiedenen Zeiten auf Toilette müssen oder sechs! 🙂 Und das zieht sich durch wie ein roter Faden! Essen, Trinken, Schlafen, Shoppen, Sightseeing… sechs Mädels – sieben Meinungen… aber noch schlimmer sind die Situationen, in denen sechs Mädels keine Meinung haben! 🙂 Du stehst in einer fremden Stadt, bist mit dir und der Umgebung schon überfordert… und dann sollst du dich auch noch entscheiden… Wir2 kennen diese „spannungsgeladenen“ Zeitpunkte aus eigener Erfahrung nur zu gut! Doch das alles sind völlig normale, alltägliche Problemchen, mit denen wir alle lernen umzugehen. Das hieß vor allem für uns, sich auf weitaus mehr Bedürfnisse als unsere „Ich-brauche-maximal-zweimal-pro-Tag-Essen“ und „Wir-sind-spontan-und-machen-alles-mit“ – Mottos einzustellen. Das ganze bedarf schon einer gewissen Planung und einer etwas anderen Raum-Zeit-Berechnung als die der 2Weltenbummler. 

So bestand Tag 1 aus Ankommen und Entspannen. Nach einem 12-Stunden-Flug hieß es erst einmal durchatmen, akklimatisieren, erste Eindrücke wirken lassen, sich freuen, dass man endlich zusammen ist, gemeinsam frühstücken, den neuesten Tratsch und Klatsch auf Stand bringen, am Pool relaxen, schlafen und ausruhen.

Der Infinity-Pool unseres Appartements war wie gemacht für den ersten Tag 🙂

Am 2. Tag begann unser knallhartes Sightseeing-Programm! Bei über 30 Grad und einer Luftfeuchte von knapp 70% macht das erst richtig Spaß 🙂 Nummer eins auf der Liste waren die Batu Caves. In den Kalksteinhöhlen (batu = Stein/ caves = Höhlen) befinden sich mehrere Hindu-Tempel. Eine gute Abwechslung zum sonst sehr muslimischen Malaysia. „Entspannte“ 272 Stufen führen uns vom Vorplatz hoch in die 100 Meter hohe Tempelhöhle.

Könnt ihr das natürliche, freudige Lächeln in unseren Gesichtern erkennen? 🙂 Und wer vorher nicht hören wollte und den Dresscode missachtete, durfte sich spätestens jetzt über ein neues Beinkleid freuen…

Da drehen sich selbst die Affen weg 🙂 🙂 🙂

Danach stürzten wir uns zum ersten Mal in das Getümmel der Millionenmetropole. Erster Anlaufpunkt war das Wahrzeichen der Stadt, die Petronas Towers. Hier reicht es schon, einfach nur mit dem Kopf im Nacken davor zu stehen und zu staunen! Die derzeit höchsten Zwillingstürme der Welt sind mit 452 Metern ein Bauwerk der Extraklasse. Im Wolkenkratzer des namhaften Mineralölkonzerns befinden sich größtenteils Büro- und Geschäftsräume. Mit ihrer Zwillingsarchitektur setzen sie die Tradition des ehemaligen World Trade Centers fort. Die knapp 40.000 Tonnen Stahl, 400.000 Tonnen Beton und 32.000 Fenster erzielen einen echten Wow-Effekt!

Wir schlendern durch den anliegenden Park, schauen uns schonmal nach einer guten Silvester-Kulisse um und versuchen die Stadt und die Menschen auf uns wirken zu lassen. Kuala Lumpur vereint die verschiedensten südostasiatischen Richtungen… ob Architektur, Essen, Menschen oder Stimmung… hier treffen viele, uns bereits bekannte Länder aufeinander. Vereinzelte Stimmen behauptet, die Stadt oder gar das Land seien weder Fisch noch Fleisch… ein bunter Mix aus allem… aber wir fühlen uns relativ schnell wohl und sind dankbar über die ersten positiven, als auch negativen Asien-Erfahrungen für die Neuankömmlinge unserer kleinen Reisegruppe.

„Ein bunter Mix aus allem“ bedeutet meist, dass auch unsere chinesischen Freunde zahlreich vertreten sind… Und was wäre eine Großstadt ohne das internationale Flair von China Town? Freundliche Menschen, hochwertige Markenprodukte 🙂 und richtig gutes, günstiges Essen! Kann es einen besseren Ort für sechs hungrige Mäuler geben…?

Am dritten Tag zog es uns wieder raus aus der Stadt… heutiger Plan: „Skymirror und Glühwürmchen“ Während unserer Reiseplanung versuchten wir übrigens auch BESONDERS darauf zu achten, dass die Transportmittel, mit welchen wir unterwegs sind, westlichen Standard besitzen und einigermaßen „magenfreundlich“ sind… wir haben es wirklich versucht!!! Anstelle der Benutzung von lokalen Bussen oder Bahnen, mieteten wir uns einen Privatfahrer. Nic… welcher relativ schnell den Spitznamen Chan bekam – er war Chinese :), stand uns zwei volle Tage zur Verfügung und hatte das Vergnügen, sechs gackernde Weiber durch halb Malaysia zu kutschieren. Wir waren der Annahme, dass Chan mit seinem Supermobil (ein kleiner Minibus mit ausreichend Platz für alle) unsere langen Fahrten etwas angenehmer macht… was auch für ungefähr eine Stunde super funktionierte… bis zur Anlegestelle unseres ersten Ausflugsziels, dem„Skymirror“ (Himmelsspiegel) …und dann kam DAS BOOT!!! …denn das Objekt der Begierde mit den schönsten aller Fotomotiven, liegt ungefähr eine halbe Stunde vom Festland entfernt, irgendwo mitten im Meer. Also… Wir2 hatten ja schon einige Transporte mit Rippenfraktur- und Gehirnerschütterung-ähnlichen Auswirkungen, aber diese Bootsfahrt toppte so einiges! Und wir entschuldigen uns noch heute dafür, was wir den Mädels damit angetan haben… besonders für den Moment, als bei der Hälfte der Strecke der Motor ausfiel und wir uns inmitten echt hoher Wellen wie Schiffbrüchige in einem schlechten Katastrophenfilm fühlten… 

Mit grün-blauen Flecken und gleicher Gesichtsfarbe kamen wir, zusammen mit ungefähr 800 Chinesen (über deren Verhalten als Tourist in fremden Ländern hatten wir ja schon ausführlich berichtet) auf der Sandbank im Nirgendwo an. Das Gefühl, in der Mitte des Meeres knöcheltief im Wasser zu stehen, ist schon irgendwie verrückt. Wir hatten auch richtig großes Glück mit unserem Guide 🙂 Die junge Chinesin fungierte nämlich zugleich als Fotografin. Das Thema Asiaten und Bilder machen ist ja immer sehr speziell… und auch bei ihr galt das Motto: ein gutes Bild darf nur 95% des eigentlichen Fotomotivs beinhalten und es müssen mindestens noch zehn weitere Personen im Hintergrund stehen 🙂 

Und das ist noch eines der besseren Bilder!!!

Dennoch sind wir glücklich, hier gewesen zu sein! Wir werden den Ausflug zum Skymirror, nicht zuletzt wegen der wunderschönen Bootsfahrt, sondern auch dank unserer (nachbearbeiteten) Bilder in toller Erinnerung behalten. Wir danken dem Erfinder der Reisetabletten! 

Unweit davon befand sich auch schon unser nächstes Ziel. Die Mädels wollen ja schließlich etwas erleben! Nachdem wir uns erneut mit den bereits bekannten 800 Chinesen vom Skymirror anstellten (wir hatten unsere Rechnung irgendwie ohne die Hauptreisezeit unserer asiatischen Zeitgenossen gemacht), wurden wir auf einem Fluss in einem kleinen Boot gemütlich herum geschippert (dieses Mal tatsächlich mit einem winzig kleinen Hauch von Romantik 🙂 und ohne Wellen). Tausende Glühwürmchen in Aktion wirkten wie eine große, nicht enden wollende Lichterkette…

Die Glühwürmchen sind doch super getroffen, oder? …besonders das oben rechts im Baum 🙂

Auch wenn die im Kreis fahrenden Boote den Eindruck eines Fahrgeschäftes im Freizeitpark vermittelten und die Chinesen die Warntafel „Berühren der Glühwürmchen verboten“ zu unsere Überraschung wieder einmal nicht verstanden, werden wir diesen Tag in schöner Erinnerung behalten! Vielleicht sind es gerade diese Dinge, welche uns im Nachhinein schmunzeln lassen, oder über welche wir uns maßlos aufregen… Und wer kann schon behaupten, dass er eine katastrophale Bootsfahrt ohne Hergabe irgendwelcher Körperflüssigkeiten überlebt hat…???

MÄDELS, HEUTE IST SILVESTER!!! …das schon auszusprechen ist wirklich verrückt 🙂

Unser Silvestertag verlief im Grunde völlig entspannt… Ausschlafen, gemütlich frühstücken, am Pool relaxen, gegen Abend in die Stadt fahren, lecker Abendessen, Cocktails schlürfen und an den Petronas Towers das größte Feuerwerk Kuala Lumpurs erleben!

Es ist schon komisch bei 28 Grad in FlipFlops einen Silvesterabend zu verbringen… Hier läuft eben alles ein wenig anders… andere Länder, andere Sitten! Punkt eins: Es gibt KEIN Geböller auf den Straßen! – POSITIV! Punkt zwei: Es gibt KEINE lauten, ausschweifenden Partys! – POSITIV! Punkt drei: Dir kommen auch KEINE betrunkenen Menschen entgegen! – POSITIV! Punkt vier: Es gibt KEINEN Alkohol in den meisten Läden und schon gar nicht auf den Straßen! – Grundsätzlich POSITIV, aber ohne ein Schlückchen das neue Jahr zu begrüßen ist irgendwie eigenartig… Wir kennen es eben anders und es fällt uns schwer, gewohnte Dinge anders zu erleben…

„Man wird nie ein neues Land entdecken, wenn man immer das Ufer im Auge behält!“

Aber wir versuchen uns anzupassen, begießen 2019 mit einem Schluck Wasser, setzen uns unsere Hütchen auf und bestaunen das Feuerwerk 🙂

Auch wenn der Abend vielleicht anders war, als wir uns vorgestellt hatten und sich komplett von einer Silvesterparty zu Hause unterschied, können wir nicht behaupten, irgendetwas vermisst oder verpasst zu haben. Wieder einmal ist alles gut so wie es ist 🙂

Wie sagen wir immer so schön… EINMAL RICHTIG TOURI MUSS SEIN! Kennt ihr diese Hop-on Hop-off Busse, welche alle Sehenswürdigkeiten der Stadt abgrasen? Genau dort platzierten wir unsere Popos im offenen Oberdeck und ließen uns schön durch die Stadt schunkeln 🙂 Diese Doppeldecker sind perfekt für Faulis wie wir an diesem Tag! 

Ein kompletter Vergnügungspark in einem Einkaufszentrum -inklusive Achterbahn!

Während die erste Stunde richtig schön sonnig und entspannt war, hatten wir den nachmittäglichen Monsunregen leider nicht eingeplant… was dann darin endete, dass wir halb erfroren im klimatisierten Teil des Busses an undichten Fenstern hockten und alle innerlich das ABC durchfluchten… das war das absolute Stimmungshoch des Tages!

Und dann stehen wir da… schauen in vier traurige Gesichter und fühlen uns irgendwie verantwortlich. Ok, lasst uns kurz überlegen… Was ist das einfachste Mittel zur Hebung des Stimmungsbarometers? Richtig!  …ESSEN …VIEL ESSEN!

„Ein Tag mit Freunden, leckerem Essen und Trinken… das ist ein guter Tag!“

Selbst die Stinkefrucht (auch Kotzfrucht genannt) wurde heute nicht ausgelassen! Was hatte das Regenwetter nur angerichtet…? 🙂 Was für manchen eine echte Dschungelprüfung ist, wird durch zwei ganz Mutige unter uns einfach mal in frittierter Form als kleine Nachspeise verzehrt! Pfui!

Als Abschluss unserer Zeit in Kuala Lumpur fuhren wir in die 200 Kilometer entfernten Cameron Highlands. Neben dem immer wiederkehrenden, traurigen Landschaftsbild unendlich vieler Palmölplantagen (Malaysia ist neben Indonesien das größte Anbauland für Ölpalmen), wird hier glücklicherweise noch Obst, Gemüse und Tee angebaut.

In den Cameron Highlands gibt es ihn noch… den echten Regenwald!

Palmöl – der Tod des Regenwaldes – wir fahren durch Malaysia, und finden unendlich viele geradlinig hintereinander wachsende Baumreihen von Ölpalmen – was in Deutschland statistisch gesehen mittlerweile in jedem zweiten Supermarktprodukt steckt, zerstört hier wichtigen Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Es beschert den Großkonzernen riesige Gewinne und raubt den Kleinbauern Land und Lebensgrundlage. Auf einer Fläche so groß wie Neuseeland mussten Regenwälder, Menschen und Tiere weltweit bereits den „grünen Wüsten“ weichen. Malaysia steuert knapp 35% des Weltmarktanteils an Palmöl bei, ist einer der Hauptproduzenten und riskiert dadurch die Zerstörung großer, wunderschöner Teile des Landes. Forschungen zufolge wird der billige Zusatzstoff als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft – das alles macht uns wirklich traurig und nachdenklich – Kann die geliebte Nutella oder Erdnussbutter wirklich so wichtig für uns sein??? 

Und wir finden sie tatsächlich noch …die ersten unberührten Wälder!

Auch hier müssen wir uns wohl wieder für die grandiose Anreise entschuldigen 🙂 Anstatt der ursprünglich veranschlagten drei Stunden waren es knapp FÜNF für EINE Strecke… welche zudem noch richtig fiese Serpentinen beinhaltete… Auch hier gilt unser Dank dem Erfinder von Reisetabletten… ohne diese kleinen Wunderpillen wären wir wahrscheinlich nicht einmal in die Nähe unseres Ziels gekommen! So müssen unsere Frischlinge nach und nach durch jedes kleine Abenteuer durch 🙂 Und wir können es nicht oft genug sagen…

„Die kleinen Abenteuer sind es, die unser Leben so großartig und spannend machen!“

So geht’s nach sechs erlebnisreichen Tagen in und um die Hauptstadt Malaysias weiter Richtung Borneo…

Weihnachten am anderen Ende der Welt

Weihnachten am anderen Ende der Welt

Wenn gewohnte Situationen so weit weg sind, dass man sich kaum mehr hineindenken kann, fällt es auch schwer, diese zu vermissen.

Es ist der 24. Dezember 2018, Heiligabend in Deutschland, das Fest der Liebe und der Familie. Der Weihnachtsstress neigt sich dem Ende entgegen, die letzten Geschenke werden verpackt und nahezu jeder ist voller Vorfreude auf eine wunderschöne Zeit im Kreise der Lieben. Wir2 lieben all’ das Klischeehafte und Typische rund um die Weihnachtszeit… bis hin zum Gipfel des genussvollen Schlemmens (bis hin zum Völlegefühl der Superlative und kompletter Bewegungsunfähigkeit) an den Feiertagen! Wir lieben den Duft, die Musik, die Märchen, das Essen, den Glühwein, die kleinen Heimlichkeiten, das Beisammensein, die kuscheligen Tage und die ganz besondere Stimmung!

Doch in diesem Jahr ist alles ganz anders… 

Unsere Entscheidung für eine Weltreise war zugleich auch eine, gegen Weihnachten zu Hause. Da eine Reise über die deutschen Sommermonate für uns nicht in Frage kam, mussten wir in den sauren Apfel beißen! Unsere Reiseroute sah von Anfang an (jedoch aus keinem bestimmten Grund, wahrscheinlich einfach wegen der Nord-Süd-Route) für Heiligabend Malaysia vor… und genau da sind wir auch gelandet… bei knapp 31 Grad… in einem kleinen Bungalow… südlich von Kuala Lumpur… am Meer!

Unsere kleine Weihnachts-Villa

Irgendwie ist diese ganze Situation völlig verrückt sowie total schwer zu beschreiben und wir hätten niemals gedacht, dass die komplette Weihnachtszeit so an uns vorbei geht! All’ das Gewohnte und Vertraute aus der Heimat ist so weit weg, dass wir gar nicht wirklich in die Gelegenheit kommen, das sonst so Geliebte und Zelebrierte allzu sehr zu vermissen. Es ist sogar so surreal, dass wir uns mehrmals am Tag vor Augen halten müssen, welches Datum eigentlich ist… während wir am Strand liegen! 

So lautete der Spruch des Tages: „Übrigens… Mädels, heute ist der 24. Dezember – Weihnachten!“

Während wir uns irgendwie schon seit vier Wochen mit dieser „etwas anderen“ Weihnachts-Situation arrangieren und mittlerweile Tag 84 unserer Weltreise schreiben, landen wir am 4. Advent in Kuala Lumpur und treffen auf ein riesengroßes, vertrautes, wundervolles „Stück Heimat“. Nach fast drei Monaten „Wir2 on Tour“ sind wir aufgeregter als kleine Kinder kurz bevor der Weihnachtsmann vor der Tür steht… denn wir bekommen Besuch!!! Aus Wir2Weltenbummler wird kurzerhand Wir3… und wir sind einfach nur überglücklich! …nicht nur über die tolle Gesellschaft, sondern auch über unendlich viele kleine wundervolle Sachen im Gepäck 🙂

DANKE für die selbst gebackenen PLÄTZCHEN! Könnt ihr euch vorstellen, was das für eine Duft- und vor allem Geschmacksexplosion für uns war? …ein Traum! Diese Tüte hatte nicht einmal den Hauch einer Chance, im ursprünglichen Zustand in unserer Unterkunft anzukommen – noch nicht mal auf ein Bild hat sie es geschafft! 🙂 Schon die Taxifahrt von Flughafen zum Meer reichte, um nur ungefähr eine Hand voll davon übrig zu lassen… keinerlei Überlebens-Chance über die Feiertage bei zwei ausgehungerten Weltenbummler-Fressraupen 🙂

DANKE für die Dominosteine, Rocher, Spekulatius und Lebkuchen! Auch diesen drohte ein ähnliches Schicksal wie den Plätzchen… längerfristige Überlebenschancen gleich null! Wir gönnten ihnen noch eine kurze Erholungs- und Abkühlungsphase nach dem langen Flug und dem Jetlag, aber auch diese fielen unseren hungrigen Mäulern recht schnell zum Opfer 🙂

DANKE für den Kloßteig, das Rotkraut und die Rouladensoße! Dieses Abendessen hat unseren Heiligabend gerettet und ihn inmitten von Palmen, Strand und Meer tatsächlich sehr besonders gemacht! Zwischen all’ dem Reis, Curry, Gemüse, Frühlingsrollen und sonstigen asiatischen Genüssen war es einfach ein großartiges kulinarisches Highlight, nach fast drei Monaten, heimisches Essen zu kochen und zu genießen! Wer hätte gedacht, dass irgendwann einmal der Tag kommt, an welchem uns Friweika-Fertigklöße, Rotkohl aus dem Glas und Maggifix für schnelle Soße ein unendliches Lächeln ins Gesicht zaubern und die höchste Stufe des Glücks hervorrufen! 🙂

Also wenn das keinen Stern verdient…

DANKE auch für die Räucherkerzen, den kleinen Weihnachtsbaum, die Kerze und die Weihnachtsmann-Mützen! Diese vielen Kleinigkeiten machten den ohnehin schon tollen Abend noch viel, viel schöner und vor allem weihnachtlicher! Der Duft, der Geschmack und die Stimmung von Weihnachten ist bei uns, in fast 10.000 Kilometer Entfernung, auf wunderbare Art und Weise angekommen 🙂 Es fehlte uns einfach (wieder einmal) an nichts!

Und trotzdem wurde dem noch die Krone aufgesetzt! VIELEN DANK für die tollen Geschenke! Wir wussten in dem Moment gar nicht, wie wir uns für all’ das bedanken sollen, waren überwältigt und einfach glücklich!

Wir erwarteten lediglich eine schöne gemeinsame Zeit… und bekamen einfach alles, was zu einem gelungenen Heiligabend dazu gehört! Ist es nicht toll, solche Freunde zu haben?

„Wahre Freunde hören nicht nur, was du sagst, sondern verstehen auch, was du meinst.“

VIELEN DANK für den etwas anderen, aber richtig tollen, unvergessenen Heiligabend in Malaysia 🙂

Unser Fazit: Wir sind dankbar, die Erfahrung „Weihnachten am anderen Ende der Welt“ einmal gemacht zu haben… werden diese wundervolle Zeit aber in den nächsten Jahren lieber wieder zu Hause mit unseren Familien und Freunden verbringen… so werden selbst Weltenbummler wieder zu Nesthockern 🙂

So schnell der kurze Weihnachtszauber da war, verschwand er leider auch schon wieder. Wir konnten uns noch so oft vor Augen halten, dass der erste oder zweite Weihnachtsfeiertag ist… wir spürten trotzdem nichts von alledem… keinen Gänsebraten, kein „3 Haselnüsse für Aschenbrödel“ und keinen Winterspaziergang… Also blieb uns nichts anderes übrig, als es den Einheimischen gleichzutun und die Feiertage gemütlich am Strand, in der Hängematte oder am Pool zu verbringen… ja, es gibt durchaus Schlimmeres 🙂 

Vorsichtig beginnen wir uns an die Kultur, das Land und die Leute anzunähern. Mit ungefähr 32 Millionen Einwohnern zählt Malaysia zu den sogenannten Schwellenländern. Das bedeutet die traditionelle Zugehörigkeit zu den Entwicklungsländern, obwohl die typische Merkmale nicht mehr oder nur noch in Teilen vorhanden sind. Dadurch ist Malaysia eine der wirtschaftlich stabilsten Regionen Südostasiens. Wir kamen aus dem buddhistischen Myanmar und landeten im muslimischen Malaysia… einem Staat mit einer einzigen, wirklich akzeptierten Staatsreligion…dem Islam – da können schon die ein oder anderen Vorurteile entstehen! Es dauerte nicht lange, bis wir merkten, dass hier alles viel moderner, sauberer und geordneter ist. Wir tauschen Tempel und Pagoden gegen Moscheen… wahrscheinlich können die Gegensätze in Südostasien nicht größer sein! Was jedoch beide Länder gemeinsam haben, ist die GASTFREUNDSCHAFT! Auch hier werden wir erst schüchtern begutachtet und dann herzlich angelächelt. Die Menschen begegnen uns freundlich und offen, sie fahren uns ohne Gegenleistung in die Stadt, kümmern sich um uns, helfen uns bei der etwas komplizierten Essens-Auswahl und akzeptieren uns, trotz der kurzen Hosen, des Bikinis und des nicht vorhandenen Kopftuchs! Es ist wirklich ein schönes Gefühl, sich Willkommen zu fühlen, obwohl man hier zu einer Minderheit gehört.

„Der Wert einer Kultur lässt sich danach bemessen, wie sie mit ihren Minderheiten umgeht.“ (Kurt Tucholsky)

Für uns ist es immer wieder eine interessante und prägende Erfahrung, auch einmal auf dieser Seite zu stehen! Erst so merken wir tatsächlich am eigenen Leib, wie man sich als „Fremder“ wirklich fühlt… wie es uns geht, wenn alle um uns herum „anders“ aussehen, „anders“ denken und „anders“ fühlen –  in diesen Momenten ist es verdammt viel wert, einfach so wie man ist, akzeptiert zu werden! Und das tun die Menschen hier. Wir fühlen uns wohl und können unsere Zeit unbeschwert genießen.

Und dann war da noch diese ganz besondere Überraschung für uns… Denn direkt neben unserer kleinen Bungalow-Anlage befand sich eine Schildkröten-Aufzuchtstation… Unzählige kleine Nester voller Eier, aus welchen nach und nach die kleinen Babys schlüpfen – was für ein Paradies 🙂 Dank der Besitzerin unserer Unterkunft, durften wir das alles erleben…