Eine wundervolle Reise geht zu Ende…

Eine wundervolle Reise geht zu Ende…

Entgegen aller Erwartungen verlief die Ausreise vom wohl sichersten Flughafen der Welt weitestgehend problemlos. Nach den obligatorischen Standardfragen der Sicherheitskräfte und der Absuche des Handgepäcks nach Sprengstoffspuren, bekamen wir diesmal tatsächlich binnen weniger Minuten die „Erlaubnis“ das Land zu verlassen… Mit viel Wehmut schauen wir auf 11 wundervolle Tage zurück… Wir behalten Israel als äußerst gastfreundlich, sehr vielseitig und total beeindruckend in Erinnerung. Ein Land, nicht größer als Hessen, vereint drei Klimazonen und ist an Gegensätzen kaum zu übertreffen. Wundervolle Landschaften, interessante Menschen und eine Geschichte wie keine andere Nation… Das alles macht den Jungen Staat so besonders. Doch auch der „umstrittene“ Nachbar Jordanien hat uns überzeugt. Eine atemberaubende Natur und die Chance in das Leben der Beduinen einzutauchen, wird uns ewig in Erinnerung bleiben.

So geht eine ganz besondere Reise zu Ende… ❤️❤️

Unser Tag in Tel Aviv

Unser Tag in Tel Aviv

Unseren letzten Urlaubstag haben wir mit Ausschlafen begonnen…was nach den zwei kurzen Nächten in der Wüste wirklich nötig war. Wir lagen bis zum späten Vormittag auf unserer Dachterrasse und haben das Nichtstun genossen…

Gegen Mittag haben wir uns auf den Weg zum Strand gemacht. In einem Café um die Ecke gab es ein einzigartiges Frühstück… einen besseren Start hätte es heute wirklich nicht geben können.

Tel Aviv besticht durch die Menschen, die hier leben. Aufgrund des Multikulti- und Zusammengehörigkeitsgefühls, weit weg von all‘ den Konflikten im Land, wird hier jeder Tag zelebriert. Es gibt keine spektakulären Sehenswürdigkeiten. Die Stadt hat einen alten Hafen, ein Bauhaus-Viertel und einen wirklich schönen und sauberen Stadtstrand.

Man hat hier das Gefühl, dass die Menschen total zufrieden sind… und vor allem stolz auf ihre weltoffene Stadt im vielerorts religiös bestimmten Israel. Unser Vermieter sagte: „Jeder Israeli ist ein Kämpfer, weil wir es alle gelernt haben. Jeder ist Soldat und verteidigt sich und hilft anderen, sobald etwas passiert. Wir schützen unsere Stadt und sind froh über unsere Leichtigkeit und Offenheit.“ Die Lebenseinstellungen hier ist schon sehr besonders. Jeder weiß, wie schnell Situationen kippen können und wie unberechenbar die Sicherheitslage ist. Man LEBT einfach jeden Tag!

Obwohl wir wenig Zeit hier hatten und kaum etwas von Tel Aviv gesehen haben, reicht das, um die Stadt in schöner Erinnerung zu behalten…

Morgen früh um 6:20 Uhr geht’s leider schon wieder Richtung Heimat. Das heißt um spätestens 3:20 Uhr am Flughafen sein… die israelische Ausreisekontrolle wartet bestimmt bereits auf uns.

Zurück nach Israel…

Zurück nach Israel…

Unsere Nacht in der Wüste war wirklich toll !

Die große Felswand neben uns und der Wüstenboden strahlten so viel Wärme ab, dass uns überhaupt nicht kalt wurde. Trotz des kühlen Windes, welcher unsere Gesichter ab und an leicht streifte, schliefen wir in unseren Schlafsäcken um einiges besser als die Nacht zuvor. Es herrschte eine wahnsinnige Stille, keine Geräusche, keine Stimmen… außer das leichte Knistern der Folie im Erdofen, wenn der Wind sich darin verfing. Selbst der Fuchs ließ sich wahrscheinlich in dieser Nacht nicht blicken – hatten wir doch extra unsere alten, dreckigen, mittlerweile unbrauchbaren Turnschuhe für ihn zur Abholung bereit gestellt.

Mit Sonnenaufgang gegen 5:30 Uhr wurden wir langsam wach. Wir schauten uns an und grinsten über beide Ohren… was für eine wundervolle Erfahrung! Kein Luxus und absolut nichts von dem, was für uns zum Alltag gehört! … Und genau deswegen so BESONDERS.

Mittlerweile war auch Nawaf aufgestanden. Er ließ uns in Ruhe in den Tag starten und fing an, das Frühstück vorzubereiten. Noch immer eingepackt im Schlafsack beobachteten wir unsere kleine Fleißmeise und sahen zu, wie die Wüste langsam wieder erwacht.

Eine schnelle Katzenwäsche und schon stand das Frühstück bereit.

Wir genossen unsere letzte “Wüsten-Mahlzeit” bevor es zurück in die Zivilisation ging. Wir glauben, dass der Tag nicht nur für uns, sondern auch für unseren Guide etwas besonderes war ? Ein extrem schüchterner, zuvorkommender Beduine muslimischen Glaubens verbringt 24 Stunden mit zwei westlichen Mädels allein in der Wüste und unterhält sich mit ihnen am Lagerfeuer über das Leben, die Religion, Erfahrungen und Erlebnisse… Das MUSS besonders sein… zumindest vermittelte er uns den Eindruck. Er hat einen wirklich guten Job gemacht.

Vor uns lagen nun etwa 350km quer durch Israel bis Tel Aviv… ABER vorher mussten wir Jordanien wieder verlassen und in Israel erneut einreisen. Der Grenzübergang war nahezu leer, vielleicht 4 oder auch 6 andere Backpacker… Super, dachten wir… dann geht’s ja richtig schnell und wir sind nicht so spät in Tel Aviv… Nur leider hatten wir die Rechnung ohne die israelische Einreisekontrolle gemacht!!!

An einem Grenzübergang von Jordanien nach Israel ist es ja offensichtlich, wo man gerade herkommt. Durch den Ausreise-Stempel im Pass, sollte auch klar sein, wann man vorher das Land verlassen hatte (in unserem Falle vor 2 Tagen). Nicht so für die Israelis an der Einreisekontrolle!

Und diesmal gab es für eine von uns die “Rundum-Behandlung”. Mit einem unserer Pässe gaben sie sich zufrieden (das war der Ältere mit zahlreichen Stempeln anderer Länder) – keine weiteren Fragen, lediglich was in Jordanien gemacht wurde – danach “Gute Weiterreise!”

Dann war die, mit dem neu ausgestellten Pass an der Reihe, druckfrisch mit nur einem jordanischer Stempel… und jetzt drehten gefühlt alle durch und vermuteten dahinter wahrscheinlich eine extrem gefährliche Person, die etwas zu verbergen hat.

Die Fragerunde startete: “Warum waren Sie in Jordanien; Was haben Sie dort gemacht; Was haben Sie gesehen; Wie sah das genau aus; Kennen Sie dort jemanden; Wo haben Sie geschlafen; Warum haben Sie Israel verlassen; Wo waren Sie in Israel; Warum haben Sie einen Mietwagen; Warum wollen Sie nach Israel; Was interessiert Sie daran; Was wissen Sie über Israel; Welche Verbindung hat Israel für Sie zu Deutschland; Wo arbeiten Sie und wie lange schon; Was genau machen Sie da; Wie heißen ihre Eltern (schon mit Aussprechen des Namens meiner Mutter -Petra – merkten wir, dass es jetzt noch schlimmer wird ) und Großeltern; Sind die deutschen Ursprungs; Welche Religion haben Sie (“keine” war hier irgendwie eine schlechte Option), Welche Bedeutung hat ihr Vorname? Und, und, und… Sogar die Bilder auf der Kamera mussten gezeigt werden… Fehlte eigentlich nur noch die körperliche Durchsuchung, aber diese “Grenze” wurde zum Glück nicht überschritten. Der Pass war dann erstmal für eine Weile weg…

Nach etwa einer Stunde kam eine extrem unfreundliche Kollegin aus einem Büro, drückte uns den Pass inklusive der Einreisebestätigung in die Hand, und verschwand wortlos! Wir fragen uns noch immer, anhand welcher Anhaltspunkte hier eingestuft wird… Auf jeden Fall wurden die Antworten aufgeschrieben und im Rechner vermerkt… Die Vorfreude auf die Ausreise am Flughafen ist demzufolge richtig groß.

Wie auch immer… wir waren erstmal beide wieder im Land und erreichten Tel Aviv gegen 16 Uhr. Wir sehnten uns nach einer Dusche und schätzten die in dem Moment wahrscheinlich so sehr wie nie zuvor. Unsere Unterkunft ist die obere Etage einer typischen Großstadt-Wohnung mit wunderschöner Terrasse über den Dächern Tel Aviv’s.

Auf Empfehlung unseres Vermieters verbrachten wir den Abend in einem kleinen niedlichen Restaurant inmitten eines quirligen, jungen, lebendigen Stadtteils. Samstag Abend endet der Sabbat, die Stadt ist ruhig und viele Geschäfte haben geschlossen. Erst nach und nach füllen sich die Bars und Restaurants wieder und man kann erahnen, welcher Trubel wohl sonst in den Gassen herrscht.

Nach einem gemütlichen Weinchen auf unserer Dachterrasse fallen wir müde ins Bettchen…

Danke für dieses wunderschöne Abenteuer

Danke für dieses wunderschöne Abenteuer

Die Nacht im Camp war zugegeben nicht die Gemütlichste. Der Wecker klingelte um 6 Uhr, da es ab halb Sieben Frühstück gab und wir direkt danach starten wollten, um pünktlich am Treffpunkt zur Wüstentour zu sein (vor uns lagen etwa 2h Autofahrt). Wir sind extra zeitig ins Bett gegangen um fit zu sein!! Typisch deutsch standen wir natürlich 6:30 Uhr parat um noch schnell einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen… doch was passierte – NICHTS!!!

Um 6:35 Uhr schauten uns 2 müde jordanische Augen an und fragten uns, ob wir nicht wüssten, dass die Uhren in der Nacht zurück gestellt worden sind!!! Dann schauten wir mit 4 noch müderen deutschen Augen zurück und sagten: “SHIT, NO!” ? Warum zum Teufel stellen die Jordanier von Donnerstag auf Freitag die Uhren um??? War unser Plan auch noch so gut… er ging an diesem Morgen definitiv nicht auf. Also, alles auf Anfang, zurück ins Bett, neuer Versuch – eine Stunde später!

Mit dem zweiten Anlauf klappte alles bestens und wir waren pünktlich 9 Uhr am vereinbarten Treffpunkt mit den „Wadi Rum Nomads“. Unser Guide für die nächsten 24 Stunden, der Beduine Nawaf, nahm uns sehr freundlich in Empfang, zeigte uns sein „Wüstenmobil“ und lud uns auf seine Ladefläche…

Schon auf den ersten Metern hatten wir das Gefühl, dass dieser Tag irgendwie besonders wird.

Wir fuhren, liefen und kletterten den ganzen Tag lang durch die jordanische Wüste, eine traumhafte Landschaft, einfach unbeschreiblich schön und besonders – ein Mix aus Bergen, Dünen und karger Wüstenlandschaft. Das hatten wir nie zuvor so gesehen und so nah erlebt. Nawaf zeigte uns auf seine Art sein zu Hause und ließ uns das Land, die Leute und die Natur verstehen und entdecken.

Er kochte für uns und umsorgte uns mit seinen 21 Jahren wie ein Großer.

Auch hier fühlten wir uns zu jeder Zeit wohl, gut aufgehoben und vor allem sicher. Und dann nahmen wir das „Lenkrad“ in die Hand.

Unser Quartier für die Nacht:

Hier hatten wir wirklich nichts zu befürchten… außer Füchse, die Touristenschuhe wegschleppen und ein paar kleinen Mini-Ameisen. Nawaf schlief sogar außerhalb vor der Mauer, um uns zu “beschützen”. Wahrscheinlich gibt es hier tatsächlich nichts besorgniserregendes, aber er gibt den Touristen zumindest das Gefühl des Lebens in der “Wildnis”.

Nach einem gemütlichen Abend am Lagerfeuer unter dem unglaublichen Wüsten-Sternenhimmel schliefen wir irgendwann sehr glücklich und zufrieden ein.

Das war wirklich ein außergewöhnliches und wunderschönes Erlebnis. Back to the roots… ohne Strom und fließend Wasser, natürlich etwas abenteuerlich und auch gewöhnungsbedürftig ohne unsere gewohnten Standards, weg von dem ganzen Schnickschnack, zurück auf den Boden der Tatsachen… Für uns war es ein toller Tag. Wir werden Jordanien wohl nie vergessen.

Von Israel nach Jordanien

Von Israel nach Jordanien

Die Ausreise aus Israel verlief im Grunde problemlos. Vor dem Grenzübergang ist ein großer Parkplatz, dort stellten wir unser Auto ab und liefen die 20 Meter bis zur Kontrollstelle. Gegen Bezahlung von 25€ pro Person “durfte” man das Land sogar verlassen.

Gleich im Anschluss kam die Einreise nach Jordanien.

Die ist normalerweise auch problemlos… Pässe zeigen, kurze Gepäckkontrolle und fertig. So war es auch… NUR haben wir leider für einen kurzen Moment nicht darauf geachtet, was mit unseren Pässen passiert … und schon war er drin … der Stempel Jordaniens! Das kann zum echten Problem werden!!! (dazu muss man sagen, dass auf Verlangen nicht der Pass, sondern ein extra Blatt Papier gestempelt wird). Erstens werden wir wahrscheinlich beim Rückflug aus Israel völlig zerpflückt. Jordanien ist ein islamisches Land und sozusagen “auf der Liste”. Und zweitens beziehen sich auf diese “Liste” auch viele andere Länder… wir freuen uns jetzt schon auf quälende Fragen während der kommenden Urlaube.

Jetzt haben wir wirklich ALLES mitgenommen, was wir NICHT wollten! Nach dem Grenzübertritt wurden wir auch direkt vom einem super freundlichen Taxifahrer empfangen, der uns vor einem riesigen Preisschild über verschiedene Taxifahrten (wir wollten ins Zentrum: 10 JOD – Jordanische Dinar/ ca. 12€) ein Taxi für 15 JOD vermittelte! Keine Chance für Diskussionen! Was will man auch machen, wenn sich 3 Araber vor einem aufbäumen. HERZLICH WILLKOMMEN IN JORDANIEN!

Zumindest hat dann mit dem Mietwagen alles bestens geklappt. Hier empfing man uns sehr freundlich und wir konnten mit unserem unwahrscheinlichem weiblichen Charme ? sogar ein kostenloses Navi herausschlagen (80€ gespart – Check ).

Etwa 3 Stunden später waren wir in Petra.

Anfangs extrem genervt von unzähligen Touristen, Kamelen, Pferdekarren und Eseln, die lauffaule Franzosen, Deutsche oder Chinesen hin und her transportieren, haben wir dann doch noch die Wege gefunden, wo kaum ein Anderer war und eine wunderschöne Landschaft erlebt

Petra ist eine verlassene, in Stein gemeißelte Felsenstadt, früher antike Hauptstadt, einzigartiges Kulturdenkmal und eines der sieben Weltwunder der Neuzeit.

Die Nacht haben wir in einem Beduinen Camp verbracht. Wir freuten uns eigentlich darauf und erwarteten eher “alternatives” Publikum und einen ruhigen gemütlichen Abend am Feuer. Beduinen Camp heißt Strom und warmes Wasser nur von 19-23 Uhr, schlafen in kleinen Hütten… Wer will das schon machen außer wir…

Die Realität sah dann doch irgendwie anders aus… gefühlte 702 französische und deutsche Familien mit schreienden Kindern. Genau unser Ding.

Aber das Beduinenessen und die Atmosphäre hier draußen am Lagerfeuer mit Tee und bei Kerzenschein, zusammen gekuschelt in einer kleinen Hütte war dann trotz alledem sehr besonders.

Tag am Meer ☀️

Tag am Meer ☀️

Den heutigen Tag haben wir einfach nur faul am Strand verbracht und das Nichtstun genossen.

Wir waren schnorcheln.

Und wir haben durch einen Tipp den wohl „chilligsten“ Strandabschnitt Israels gefunden:

Morgen früh geht’s auf nach Jordanien. Der Grenzübergang ist nur 10 Minuten entfernt. Dort werden wir unseren Roadrunner abstellen, über die Grenze laufen und im nächsten Ort ein neues Auto empfangen. Wir sind auf jeden Fall total gespannt, werden aber wahrscheinlich für 2 Tage nichts schreiben können. Wir melden uns ab in das Beduinen Camp und in die jordanische Wüste.