In ziemlich genau einem Monat starten Wir2 in die bisher größte, längste und wahrscheinlich aufregendste Reise unseres Lebens!
Innerhalb von 192 Tagen werden wir von Deutschland nach Russland, über die Mongolei, China, Vietnam, Kambodscha, Thailand, weiter nach Myanmar, Malaysia, Indonesien und Australien bis nach Neuseeland (und wenn wir gut „haushalten“ sogar noch bis in die Südsee) fliegen, fahren, paddeln oder wenn es sein muss, auch laufen…
Zugegeben… Mit Blick auf die (halbe) Weltkarte stellt sich durchaus die Frage, ob wir überhaupt eine “richtige” WELTREISE machen?
Der Duden definiert es als „Reise um die Welt“ oder „Fortbewegung über eine größere Entfernung“.
Wikipedia wiederum beschreibt es etwas ausführlicher als „Eine Weltreise ist eine Reise, die sich anhand ihrer langen Reisedauer auszeichnet. Oft werden mehrere Kontinente innerhalb von mehreren Monaten oder Jahren besucht und möglichst viele Länder auf jedem Kontinent.“ oder „… eine Reise, bei der die oder der Reisende so lange wie möglich reist um dabei so viele Länder wie möglich zu sehen, dabei mehrere Kontinente bereist und sich in jedem Reiseland eine Zeit lang aufhält um das Land, seine Sehenswürdigkeiten und/oder die Kultur kennen zu lernen“.
Wie auch immer die WELTREISE definiert wird, für uns wird es definitiv EINE werden! Und so viel ist sicher, wir können es kaum noch abwarten… und unser Puls steigt mittlerweile beim bloßen Gedanken daran!
Aber wie planen wir eigentlich unsere Weltreise?
Zusammen reisen heißt natürlich auch zusammen vorbereiten… Bereits hier empfiehlt sich im Übrigen eine stabile Beziehungen 🙂 Denn das ist die erste Bewährungsprobe – verschiedene Vorstellungen und Wünsche unter einen Hut bringen, IN EINE RICHTUNG SCHAUEN, Kompromisse eingehen, VERTRAUEN, viel Nähe und zugleich den nötigen Abstand zugestehen, organisieren und organisieren lassen, Gefühle und Zweifel aussprechen, aber vor allem auch miteinander LACHEN und das LEBEN grenzenlos und ohne Ende ZUSAMMEN GENIESSEN können!
Unsere Planung begann gute zwei Jahre vor dem eigentlichen Reisebeginn – wir haben sozusagen die erste Bewährungsprobe schon fast überstanden und können uns noch immer sehr gut leiden 🙂 Was mit einem kleinen Schmierzettel anfing, ist mittlerweile zu einer „Mega-Monster-Reise-Mastertabelle“ angewachsen. Während 50% von uns im Laufe der Zeit mit extremer Leidenschaft ein Teilzeit – Reisebüro betrieb, wurde die wachsende Reiseplanung durch den anderen Teil oft vertrauensvoll und ohne Einwände einfach wortlos abgenickt… Über das Resultat werden wir dann bald berichten – wie zum Beispiel die Stimmung im vietnamesischen Reisfeld oder malaysischen Dschungel, abgeschieden von der Außenwelt, mit nie zuvor gesehenen behaarten Krabbeltieren sein wird 🙂 Hier werden die Grundlagen wie VERTRAUEN, LACHEN und ZUSAMMEN GENIESSEN noch eine große Rolle spielen :))) Auf diese Art und Weise arbeiteten wir nach und nach all‘ unsere To-Do’s ab…
Wir können unser Leben immer grob planen, aber die Feinheiten darin zeichnet das Schicksal und der Zufall malt es bunt!
- Das Gespräch mit dem Arbeitgeber
Uns war von vornherein klar, dass der (Reise-) Traum mit dem Ausgang dieser Gespräche stehen oder fallen kann. Um uns keinen Illusionen hinzugeben, schoben wir diesen Part an erste Stelle. Ok… Ein Teil von uns hat sich daran gehalten – der Andere hat es geschafft, das Thema noch etwa ein Jahr nach hinten zu schieben – wer uns kennt, kann sich ziemlich genau vorstellen, wer hier welche Rolle einnimmt… denn es ist so typisch >> und auch dafür liebe ich sie << Aber am Ende zählt ja schließlich das Ergebnis! Unsere Lösungen sind in einem Fall gesetzlich geregelte Sabbatmonate und im Anderen eine Beurlaubung. So gab es auf völlig unterschiedliche Art und Weise von beiden Seiten grünes Licht! Typisch deutsch setzen wir auf Sicherheit, bleiben in unseren Jobs, können ruhigen Gewissens zurückkehren und sehen das als Vorteil.
- Die Reiseziele, den Zeitraum und die Dauer auswählen
Am Anfang wollten wir uns zumindest über die grobe Zielrichtung im Klaren sein. Obwohl die Träumerin unter uns hier am liebsten über mehrere Jahre alle 194 Staaten der Erde in den Plan aufnehmen würde, konnten wir uns doch relativ schnell auf eine „kleinere“ Auswahl von 10 – 12 Länder innerhalb eines halben Jahres einigen. Unsere Bucket-List und unsere doch sehr ähnlichen Geschmäcker, Vorlieben und Denkweisen waren hier durchaus von Vorteil.
Als die Länderauswahl und die Reisedauer feststand, galt es, diese in eine einigermaßen sinnvolle Route inklusive Zeitraum zu bringen. Wir kauften uns eine große beschreibbare Weltkarte, hockten uns bei Wein und Schokolade auf den Boden des Wohnzimmers und fingen an, kreativ zu werden. Aufgrund unseres gemeinsamen Traumes „EINMAL IM LEBEN mit der TRANSSIBIRISCHEN EISENBAHN zu fahren“, fiel die Wahl des Startpunktes leicht. Von Moskau aus arbeiteten wir uns nach und nach Richtung Osten vor… solange bis all’ unsere Wünsche eingearbeitet waren. Unter Berücksichtigung der klimatischen Gegebenheiten (sehr guter Link: Reisezeiten-Tool – hier können gute tabellarische Übersichten erstellt werden) entstand das Gerüst der „Reise unseres Lebens“.
Ein nicht unerheblicher Punkt ist natürlich das liebe Geld! Mit der Entstehung der Weltreise-Idee in unseren Köpfen begannen wir auch für unseren Traum zu sparen. So wanderte Monat für Monat etwas Geld auf unser Urlaubskonto. Wir versuchten uns in anderen Ausgaben einzuschränken. Wir nahmen uns vor, weniger essen, shoppen und feiern zu gehen. Naja… wir sagen mal so… wir waren wirklich stets bemüht! Da wir beide das kleine Wörtchen “NEIN” des Öfteren aus dem Wortschatz löschen, tanzten wir gefühlt trotzdem auf jeder Hochzeit… aber jede einzelne Minute mit unseren Familien und Freunden ist es eben einfach wert, vom Grundsatz abzuweichen! Mit ein wenig Disziplin wird es am Ende trotzdem reichen… und wir werden eine wundervolle Zeit haben! Von Super Low Budget bis Luxus sollte alles einmal dabei sein – wir sind keine typischen Backpacker, auch wenn wir mit Rucksack unterwegs sind. Wir wollen ordentlich und sicher reisen, uns das ein oder andere gönnen und auch genießen! So rechnen wir mit Tagesbudgets, je nach Land, Unterkunft und sonstigen Unternehmungen, zwischen 20 und 150 Euro. Mit einem Taschengeld irgendwo in der Mitte dieser Beträge plus einem „kleinen Sonderbonus“ können wir beruhigt in das Abenteuer starten. Da die Realistin unter uns der Schatzmeister ist und das Budget immer im Blick hat, sollte hier (hoffentlich) nichts schief gehen 😉
Reisen macht einen bescheiden. Man erkennt, welch kleinen Platz man in der Welt besetzt. (G. Flaubert)
- Alles rund um die Gesundheit
Für uns ist das mit Abstand der wichtigste Faktor. Wir wollen gesund sein und vor allem bleiben! Und wir wünschen uns nichts mehr, als dass all‘ unsere Lieben zu Hause das auch tun!
Vorsorglich haben wir alle möglichen Arzttermine noch einmal geballt wahrgenommen. Zudem wurden nach einer ausgiebigen und frühzeitigen Beratung beim Tropenarzt die nötigen Impfungen aufgefrischt, sodass uns das Serum zwischenzeitlich schon aus den Ohren lief und wir nachts neongelb leuchteten 🙂 Sicherlich können wir nicht auf alles vorbereitet sein… uns wird der ein oder andere Virus schon ereilen… aber wir hoffen einfach nur, dass es kleinere Wehwehchen werden. Eine umfassende Reiseapotheke mit Medikamenten für die typischen Erkrankungen wird uns helfen, alles möglichst schnell zu überstehen. So waren die ersten 250 Euro der Reisekasse sinnvoll in unsere Gesundheit angelegt.
- Das leidige Thema Versicherung
Das Thema Versicherungen ist ein absoluter Graus, zugleich jedoch eine gute Möglichkeit, sich dem eigenen Versicherungswirrwarr nach 10 Jahren einmal wieder anzunehmen und Altlasten zu kündigen, für eine gewisse Zeit stillzulegen oder zu erweitern… Von dem Gedanken, dass unsere bisherige Auslandskrankenversicherung greift, mussten wir uns nach kurzer Recherche schnell verabschieden. Für Reisen über einen Zeitraum von 6 Wochen (je nach Krankenkasse), gibt es sogenannte Langzeit-Auslandskrankenversicherungen. Je nach Alter, Reisezweck, Reisedauer und Reiseziel variieren die Angebote und vor allem die Preise! Wir haben uns letztendlich für einen kompletten „Rundum“- Schutz eines bekannten deutschen Anbieters entschieden… hier schlug einmal mehr das typisch deutsche Sicherheitsdenken der Realistin zu! Somit sind wir zusammen für schlappe 720 Euro unbegrenzt gegen und für alles und jeden versichert… HOFFENTLICH !!!
- Achtung bei Reisepässen, Führerscheinen und Geldkarten
Sind die Reisepässe noch lang genug gültig? Brauchen wir unsere Führerscheine? Wird ein internationaler Führerschein benötigt? Funktionieren unsere Geldkarten im Ausland? Wieviele Geldkarten nehmen wir überhaupt mit? Sollten wir im Zweifel ausreichend Bargeld mitnehmen? Was machen wir bei Verlust oder Diebstahl wichtiger Dokumente? Wo ist die nächste Botschaft? Wahrscheinlich könnten wir uns noch hunderte solcher Fragen stellen… und es gäbe für vieles irgendeine Lösung! Das wichtigste ist: gültige Pässe – JA, einen internationalen Führerschein – JA, verschiedene Geldkarten mit verschiedenen Konten ohne Probleme im Ausland – JA, ein paar Notgroschen in der Tasche – JA, Internetzugriff für die Lösung aller anderen Probleme – JAAAA!!!
Unsere Taktik beim Thema Visa – Beschaffung war das chronologische Abarbeiten der Reiseroute. Wir schrieben uns die Einreisebestimmungen eines jeden Landes (gute Grundlage hierfür sind die Reisehinweise der Webseite des Auswärtigen Amtes) in unsere „Mega-Monster-Reise-Mastertabelle“ (wie wir einmal mehr feststellten – ein unbedingtes MUSS für längere Auslandsaufenthalte, da wir sonst den Überblick verlieren) und fingen ein gutes Jahr vorher mit der Beantragung an. Von visumfreien Ländern über einfache Online – Anträge bis hin zu langwierigen Bearbeitungen in den zuständigen Botschaften (inklusive der Abgabe detaillierter Reisepläne, Flugtickets und Gehaltszettel) ist hier alles dabei gewesen! Für unsere Reiseroute entstanden dadurch Kosten von etwa 800 Euro.
Reisen ist die beste Investition in wunderschöne Momente und einzigartige Erinnerungen!
- Our home is our castle – Was tun mit den eigenen vier Wänden?
Lange haben wir überlegt, was die beste Lösung für unser „Castle“ ist. Beide Wohnungen behalten – auf keinen Fall! Das hieß im gleichen Atemzug mindestens ein Umzug! Den legten wir mit genügend Puffer auf den Monat vor unseren Reisebeginn. Da unsere Freunde gefühlt ständig umziehen, sind wir hier schon geübt! Um unser Klischee – Denken wieder ins Spiel zu bringen… Träumerin sagt: „Das ist doch nicht viel Arbeit, ich habe nicht so viele Sachen. Die 5 Kisten können zu meinen Eltern und das Möbel verkaufen wir einfach! Dann streichen wir schnell (Farbe wurde im Übrigen nach der Quadratmeterzahl der Grundriss-Bodenfläche gekauft *süß*), machen noch sauber und fertig!“ / Realistin denkt: „Zum Glück haben wir im Zweifel einen Monat Puffer, denn das wird uns Nerven kosten und nicht an einem Tag erledigt sein! Wir brauchen mindestens 20 Umzugskisten und einen sehr großen Transporter. Das Streichen der dunkelbraunen Wand wird eine Katastrophe… aber ich lass meinen Lieblingsmenschen erstmal in dem Glauben 🙂 Alles wird gut…“
Letztendlich hat uns die Wohnungsauflösung doch „etwas“ mehr als einen Tag und einige Nerven gekostet. Jetzt haben wir es fast geschafft und sind froh für über unsere Untermieter für die noch bestehende Wohnung. Damit sind die Kosten zu Hause gedeckt und wir müssen uns dahingehend keine Sorgen machen.
Der Beginn unseres Abenteuers heißt zugleich für ein halbes Jahr ABSCHIED nehmen! Auch wenn die Vorfreude überwiegt, bedeutet das, dass wir für einen längeren Zeitraum als gewohnt, nicht so einfach und schnell „zum Mittag zu Mutti“ oder “auf ein Weinchen“ bei Freunden vorbei kommen können. Und das vermissen wir beim Gedanken daran schon heute… Wir haben wirklich tolle Freunde – und das können wir gar nicht oft genug sagen! Ein Teil davon kommt uns sogar irgendwo in der Welt besuchen und der Andere wird wahrscheinlich jeden Tag mindestens einmal an uns denken… Dafür sind wir euch unendlich dankbar! Wir freuen uns schon jetzt auf unseren letzten gemeinsamen Abend mit all‘ unseren Freunde und Familien!
Freunde sind im Übrigen die, die bleiben, wenn man mal eine Zeit lang nicht wie gewohnt in der Nähe ist 🙂