Kurzer Stopover in Sydney

Kurzer Stopover in Sydney

Im Nachhinein müssen wir leider sagen… die vier Tage Sydney hätten echt nicht sein müssen! Der Grund dafür ist aber keinesfalls, dass es nicht schön war oder sich nicht gelohnt hat! …sondern einfach nur deswegen, weil die Zeit viel, viel zu kurz war! Es ist eigentlich eine Beleidigung gegenüber einem Land… ach was reden wir… gegenüber diesem ganzen Kontinent, nur eine so kurze Zeit zu bleiben. Leider war dieser Zwischenstopp schon lange geplant… keine Ahnung was wir uns dabei gedacht haben! Auf jeden Fall war alles nötige gebucht, sodass wir nur noch wenig Spielraum für Änderungen hatten… zumindest ohne den Großteil der Ausgaben sinnlos verballert zu haben.

Fest stand, dass auf Bali Neuseeland folgen sollte. Die Direktflüge hier sind sehr übersichtlich – es gibt nämlich keine nach Christchurch! Erst dadurch kam uns überhaupt die Idee, noch für eine knappe Woche in Sydney zu bleiben… wir hätten eh hier zwischenlanden müssen! Also nahmen wir diese Kurve noch mit und buchten schonmal alle Flüge weit im Voraus… was zwar aufgrund des Preises schlau ist, aber die Flexibilität enorm einschränkt… so gesehen waren wir hier doch nicht die Füchse, wie wir es uns erhofft hatten – bestes Beispiel dafür ist eine kleine Anekdote aus Bali 🙂

„Immer, wenn der Mensch anfängt, seine Zukunft zu planen, fällt das Schicksal im Hintergrund lachend vom Stuhl.“

Hier hatten wir die Situation, dass unsere lieben Freunde länger auf der Insel bleiben sollten als wir! Wir überlegten bis zum letzten Tag, ob wir die ursprünglichen Flüge verfallen lassen, neu buchen und zwei Tage später fliegen… denn umbuchen war aufgrund der unverschämten Summe – das doppelte des eigentlichen Flugpreises – definitiv nicht drin. Und wer kennt es nicht… unangenehme Entscheidungen, die dazu noch mit Finanzen verbunden sind, werden entweder unter viel Alkoholeinfluss gefällt (den Denkanstoß dazu gab es zumindest schon am ersten Abend) oder so spät wie nur möglich… wobei wir im Nachhinein sagen – es ging darum, zwei Tage länger mit unseren Freunden zu verbringen! – also was soll der Geiz?! 🙂 Der Abreisetag war also gekommen, wir hatten unsere Rucksäcke gepackt, waren mehr oder eher weniger entschlossen abzureisen, saßen im Auto zu einem letzten gemeinsamen Ausflug und entschieden hier und jetzt, im so ziemlich letzten Moment, binnen Sekunden neue Flüge zu buchen! In Zeiten des Smartphones ist die Umsetzung dessen innerhalb einer viertel Stunde erledigt… Zehn Tage Kopf zerbrechen für 15 Minuten stumpfes Handeln!

„Manchmal hat das Schicksal eben einen besseren Plan für uns als den, den wir für den besten hielten!“

Und genau das dachten wir, als am Abend die Mail der Airline kam, dass der Flug zunächst um fast drei Stunden verschoben wird… bevor er letztendlich komplett abgesagt wurde! Wenn es Schicksal wirklich gibt, dann hat es hier beste Arbeit geleistet! Danke 😉

Aber zurück zu Sydney! Wir können auf jeden Fall „mit Stolz“ behaupten, dass Australien uns bereits voller Eifer erwartete… zumindest waren wir aus Sicht des Zolls das Objekt der Begierde auf der Route Bali – Sydney… wie sich später heraus stellte. Recht schnell bemerkten wir, dass uns nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug mindestens vier sehr aufmerksame Augen ununterbrochen folgten. Sie ließen uns erst ordnungsgemäß einreisen und in Ruhe unser Gepäck holen… ja, sogar ein Toilettengang war noch drin… erst dann „schnappte die Falle zu“ und wir wurden von zwei uniformierten Damen aus der Masse herausgefischt. Das hieß einmal den kompletten Rucksack auspacken lassen und viele Fragen beantworten! Wer von euch schon einmal Dokumentationen über australische Grenz- beziehungsweise Zollkontrollen gesehen hat, weiß, was das bedeuten kann! Erste Regel: Das korrekte Ausfüllen des Einreisezettels! Aus eigener Erfahrung sollte man hier auch wirklich an jede Nuss, jedes Samenkorn und jedes Krümel Erde in irgendeiner Schuhsohlenritze denken! Aber glücklicherweise waren die Ladies gut gelaunt, drückten beide Augen zu und sahen ein, dass Wir2 „leider“ nicht der erhoffte große Fang des Tages waren… Nachdem unsere Turnschuhe durch die Beamten eine ordnungsgemäße Säuberung erhielten, wurden die Damen zusehends freundlicher, freuten sich über unsere Reiseroute und wünschten uns letztendlich einen angenehmen Aufenthalt in Sydney 🙂

Eingekürzt auf vier Nächte, also nur drei Tage, an welchen wir Zeit für das Land hatten, versuchten wir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten „abzuarbeiten“…daraus wurde ein guter Mix aus Stadt und Natur. Den Beginn unserer Tour machte das Wahrzeichen der Stadt – das Opernhaus.

Wir haben versucht, das Gebäude aus jedem Winkel zu betrachten… leider müssen wir feststellen, dass es gar nicht mal so schön ist! Wir haben absolut keine Ahnung, wie die Fotografen das hin bekommen, aber unsere Sichtweisen waren irgendwie die Falschen. Dieses Gebäude gehört auf jeden Fall zu jenen, welche durch die bloße Vorstellung um einiges schöner ist als in der Realität.

Dafür sind andere Eindrücke der Stadt umso schöner! Die Menschen wirken total entspannt und es macht Spaß im Kaffee zu sitzen und einfach nur zu beobachten. Sydney ist unwahrscheinlich grün, freundlich, sauber und abwechslungsreich! Hier ist definitiv für jeden Geschmack etwas dabei.

Sydneys bekanntester Strand – Bondi Beach

Auch die nahegelegenen Blue Mountains haben uns komplett überrascht. Nach nur etwa zwei Stunden Fahrt erreichen wir einen unglaublich schönen Nationalpark. Dschungel, Eukalyptus-Wälder, Flüsse, Wasserfälle, Grand Canyon-artige Gesteinsformationen und die schönsten Wanderstrecken – ach nein… wir haben gelernt, lieber das Wort „hiking“ zu verwenden… klingt nämlich viel cooler 🙂 Der Großteil der Blue Mountains wurde zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. Riesige Eukalyptus-Wälder, aus dessen Blättern das ätherische Eukalyptusöl verdunstet, legen einen feinen Nebel über die Berge und lassen diese in einem leichten Blauton schimmern.

Auch wenn ein halber Tag hier eindeutig viel zu wenig ist, genießen wir die Zeit, laufen durch die Wälder und können kaum realisieren, dass wir in Australien sind…

Das gelingt uns im Übrigen auch am dritten Tag, welchen wir noch einmal in der Stadt verbringen, nicht. Keine Chance, innerhalb von nur wenigen Tagen zu begreifen, wo wir eigentlich sind… dafür ging alles einfach leider viel zu schnell. Wir sind uns jedoch ziemlich sicher, dass wir irgendwann zurück kommen 🙂

Auch wenn wir dieses Motto gegenüber Australien jetzt gerade nicht halten können, freuen wir uns trotzdem hier gewesen zu sein und werden die kommenden Wochen in Neuseeland umso intensiver nutzen! Bald beginnt unser Camperleben… eine völlig andere Art des Reisens, welche wahrscheinlich auch für uns eine Herausforderung in jeglicher Hinsicht werden wird. Mit Australien haben wir uns von Asien verabschiedet und sind wieder in der „westlichen Welt“ gelandet… wir sehen es als stückweise Eingewöhnung in Richtung Heimat und sind gespannt auf alles, was wir in den letzten Wochen noch erleben dürfen 🙂

Bali – Peace, Love und Nasi Goreng

Bali – Peace, Love und Nasi Goreng

Dieser gelungene T-Shirt Print beschreibt ein fantastisches Lebensgefühl… er ist die perfekte Zusammenfassung des typisch entspannten, friedlichen, liebe- und genussvollen Bali-Feelings. Denn das, was der Großteil der Einheimischen ausgiebig zelebriert, beschreibt auch unsere Zeit hier ziemlich treffend.

Bereits mit der Ankunft auf einer der beliebtesten und wohl auch touristischsten Inseln Indonesiens sind wir zugegebenermaßen (völlig unerwartet) total positiv überrascht! Wir stellen schon auf den ersten Metern fest, dass Bali noch immer einen besonderen, nur schwer beschreibbaren, wunderschönen Charme ausstrahlt… was wahrscheinlich nicht zuletzt daran liegt, dass es hier eine besondere, ganz klare, knallharte, akribische „Goldene Regel“ hinsichtlich der Bebauung gibt – KEIN Haus darf größer als eine Palme oder der höchste Tempel im Ort sein! Schon allein an dieser Regel würden wir als Deutsche aufgrund der fehlenden Genauigkeit scheitern und uns kaputt klagen… was hier scheinbar super funktioniert, wäre bei uns leider undenkbar. Wir lieben diese Unkompliziertheit der Südostasiaten!

Im Gegensatz zum Rest Indonesiens, welcher zu fast 90 Prozent muslimisch geprägt ist und damit die größte islamische Nation weltweit ist, überwiegt auf Bali, mit rund 93 Prozent der Bevölkerungsteil, welcher sich zum hinduistischen Glauben bekennt. Zwischen gemütlichen Restaurants, kleinen Reisefeldern, welche grüner nicht sein können, und stilvoll eingerichteten Geschäften verstecken sich zahlreiche hübsch geschmückte Tempel und Schreine in allen Größen und Formen. Aus den Grundsätzen des Hinduismus, gepaart mit dem balinesischen Glauben an das Über- beziehungsweise Unterirdische sowie einigen neuen Einflüssen, entwickelte sich im Laufe der Jahre ein ganz besonders harmonischer Bali-Hinduismus. Während die Berge heilig sind und von Göttern sowie Geistern der Ahnen bewohnt werden, ist das Meer hingegen der Lebensraum böser Geister und Domänen. Diese Kräfte gilt es mittels Opfergaben, welche zumeist aus einem Bananenblatt mit Blumen und Reiskörnern, aber auch Zigaretten, Früchten und anderen Speisen bestehen, zu besänftigen. In den Straßen und Häusern Balis sind diese kleinen Körbchen und der Duft von Räucherstäbchen allgegenwärtig!

Bali bedeutete für uns in erster Linie Freunde treffen und eine tolle Zeit genießen. Wir ahnten nicht im Entferntesten, dass uns diese Insel in den kommenden zwei Wochen so beeindrucken wird! Bis wir die geliebte Heimat in Empfang nehmen konnten, blieben uns allerdings noch vier Tage zur Erfüllung eines dieser Das-müssen-wir-auf-Weltreise-unbedingt-machen-Dinge… Wir2 werden Surfen lernen!!!

Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man immer wieder, und in verschiedensten Lebenssituationen merkt, dass man tatsächlich „alt“ wird??? Ja… auch mit Mitte Dreißig ist diese Entwicklung schon spürbar! Eigentlich wollten wir das wunderschöne Erlebnis Bali nicht mit diesem leidigen Thema beginnen, sondern die Tatsache eher verdrängen, aber die ersten Tage haben uns genau das bitterböse spüren lassen. Im jugendlichen Leichtsinn haben wir uns für vier Nächte, inklusive drei Tage Surfkurs, in die SurfWG Bali eingemietet. Da das Surfen lernen, wie schon erwähnt, auf unserer Weltreise-To-Do-Liste ganz oben stand, bot sich jetzt und hier die beste Möglichkeit dafür. Die Insel ist ein echtes Surfer-Paradies! In der Annahme, noch immer eine gewisse Grundfitness zu besitzen, war selbst die Realistin unter uns hoch motiviert und voller Vorfreude.

Nach einer unglaublich komfortablen Nacht im Flughafen Singapur,

Fehler Nummer 1 – Glaube niemals, dass du mit Mitte 30 noch immer wie eine Achtzehnjährige auf zwei zusammengeschobenen Sesseln schlafen kannst!

landeten wir völlig zerstört und mit jeweils einer tiefen Falte mehr im Gesicht, früh am Morgen auf Bali. In der SurfWG angekommen, bekamen wir unser Zimmer gezeigt… bereits bei der Buchung verzichteten wir in weiser Voraussicht auf den günstigen Mehrbett-Schlafsaal! So bekamen wir die obere Etage eines kleinen, typisch balinesischen Lumbungs – eine kleine strohgedeckte Holzhütte. Auf etwa vier, von aus Palmenblättern geflochtenen Wänden umgebenen, Quadratmetern sollten wir uns die nächsten Tage wohlfühlen… Ja, natürlich hört sich das romantisch an! Aber nicht wenn sich

Fehler Nummer 2 anschließt! – Glaube niemals, dass du nach einer Woche 5-Sterne-Villa mit Infinitypool deine Ansprüche derart zurück schrauben kannst! Auch wenn du es willst, und dir noch so sehr vornimmst, wieder ein paar Tage auf schmalem Fuß zu Leben… du wirst es nicht schaffen!

Um so mehr freuten wir uns, dass es, versteckt hinter hohen Bananenstauten noch ein erschwingliches Häuschen mit eigenem Pool, Dachterrasse und viel mehr Platz sowie Ruhe gab! Genau das richtige für uns 🙂

Die SurfWG Bali (wer hätte es gedacht) ist im Grunde wie eine große Gemeinschaft. Alles konzentriert sich um den zentralen, großen Pool und die Bar. Ein wahres Paradies für kontaktfreudige Mittzwanziger… zweimal pro Tag zum Surfen rausfahren und dazwischen chillen, quatschen, essen, trinken und feiern.

Fehler Nummer 3 – Glaube niemals, dass du dich unter das Jungvolk mischst oder die Nacht zum Tag machst, wenn du Menschen von Natur aus nicht leiden kannst!

So gesehen hatten wir das perfekte Vier-Tages-Programm für uns gebucht 🙂 Während das ganze Camp am ersten Nachmittag zum Surfen in verschiedenste Richtungen ausflog, bevorzugten wir einen ausgedehnten Mittagsschlaf um

Fehler Nummer 4 – Glaube niemals, dass du nach einer schlaflosen Nacht noch zur Höchstform bereit bist! …unbedingt zu vermeiden.

Wir erholten uns von den Strapazen der letzten Stunden und verließen unseren sicheren Hafen nur ganz kurz zur Nahrungsaufnahme… aber selbst während dieser 30 Minuten mussten wir die typische Vorstellungsrunde schon mindestens fünfmal durchlaufen… Dieser komische „Smalltalk“ ist für uns echt so sinnvoll, nervig und anstrengend wie drei Tage Kreisverkehr!

Am nächsten Morgen wurde es ernst! Nach einer kurzen theoretischen Einführung, fuhren wir direkt zum Strand und versuchten das Anfänger-Surfboard, welches leichter ist und mehr Grip hat, mittels der Tipps unserer Surflehrer irgendwie unter Kontrolle zu bekommen. Zusammen mit zwei Schwedinnen lernten wir recht schnell, was es bedeutet „in der Waschmaschine“ zu sein (jeder zweite Versuch endete mit gefühlten acht Drehungen und fünf Rollen in alle Richtungen im Strudel der Wellen ohne danach zu wissen wo oben oder unten ist) und groß Mengen Meerwasser zu schlucken 🙂

Nach und nach hatten wir den Dreh raus und konnten zumindest erste kleine Wellen surfen! Auch wenn wir nicht wirklich cool dabei aussehen, sind wir mega stolz auf uns 🙂 Könnt ihr euch noch erinnern, wie toll es sich anfühlt, etwas komplett Neues zu lernen?

„Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“

(Henry Ford)

Während der nächsten zwei Tage versuchten wir die Grundkenntnisse zu festigen, erste Kurven zu fahren und Turtle-Rollen (tief Luft holen, Surfboard gut festhalten, sich unter das Brett drehen und durch die Welle tauchen) zu machen. Das bedeutete noch mehr Wasser schlucken, furchtbar schmerzhafter Muskelkater, verstauchte Finger, ein paar blaue Flecke und Wunde Hände.

Wollte uns unser Körper vielleicht irgendetwas mitteilen? 🙂 Wir wurden das Gefühl nicht los, dass unsere zwanzigjährigen Mitstreiterinnen etwas weniger Wehwehchen hatten als wir… Sollte sich hier etwa

Fehler Nummer 5, zu glauben so fit, beweglich und belastbar wie eh und je zu sein, einschleichen…?

Egal, wir ignorierten den Schmerz einfach weg 🙂 …und es lohnte sich richtig! Wir hatten mega viel Spaß, haben uns einen weiteren Traum erfüllt und bereuen keinen einzigen Tag in der SurfWG!

Nach unserem dreitägigen Crashkurs stieg die Aufregung einmal mehr ins Unermessliche. Denn die nächsten eineinhalb Wochen werden wir zusammen mit einem Stück wundervoller Heimat auf der Insel verbringen! Aus Wir2 wird ganz bald Wir7 🙂 Voller Vorfreude warten wir am Flughafen Bali… die Situation, wie schon bei den letzten Besuchen, völlig surreal… bis wir uns in die Arme fallen und es sich anfühlt, als ob es die Zeit dazwischen nie gegeben hätte! Ein wahnsinnig schönes Gefühl von Heimat und vor allem von der Gewissheit, auch dahin zu gehören 🙂

Dank unseres großartigen Organisators durften wir in eine unglaublich schöne Villa einziehen! Ein wahres Paradies zum Wohlfühlen, Entspannen und zusammen die Zeit genießen! Besser können die Voraussetzungen für traumhafte Erlebnisse und Erinnerungen kaum sein!

Auf eine Zeit wie diese kann man, wie wir finden, gar nicht oft genug anstoßen! Und genauso sehen die Tage in unseren gemütlichen vier Wänden auch aus… Dank unseres liebenswerten „Zimmermädchens“ Putu bekommen wir alle Wünsche erfüllt! Ob Nasi Goreng und frische Smoothies zum Frühstück, den nächsten Ausflugstipp oder ein Heim zum Wohlfühlen – Putu (den Namen bekommt im übrigen so ziemlich jede Erstgeborene Tochter in dieser Kaste… ja, andere Länder, andere Religionen, andere Sitten und Bräuche) wird zu unserer guten Hausfee.

Was macht man eigentlich auf Bali mit einer kleinen Truppe, deren Alter von 3 bis 40 Jahre reicht? Ist es überhaupt möglich, alle Bedürfnisse abzudecken? …Weltreisende, Kleinfamilie und Abenteuerlustige… kann diese Mischung überhaupt funktionieren? Wir alle wussten, irgendwo muss es einen gemeinsamen Nenner geben… und den haben wir definitiv gefunden! 🙂 Und es freut uns umso mehr, dass wir ALLE, genau das geschafft haben! Immerhin galt es, folgende Charaktere unter einen Hut zu bekommen:

Frieda – der süßeste Mittelpunkt und zugleich jüngstes Reisegruppen-Mitglied hat den Pool als ihren Lieblingsort auserkoren! In diesem ist sie so entspannt, dass sie alles um sich herum vergisst! Wir denken, sie wird sich über diese Geschichten an ihrem 18. Geburtstag sehr freuen 🙂 …bis dahin gilt: „Was auf Bali passiert, bleibt auf Bali!“ 🙂 Obwohl das kleine Böckchen ab und an die Hörner ausfuhr und der Mama den letzten Nerv raubte, hat sie sich, wie eine Große, unglaublich wacker geschlagen, jede Tour (wenn auch auf Papas Schultern) mitgemacht und uns mit ihrer kleinen Plappergusche so manches Lächeln ins Gesicht gezaubert! Vielen Dank dafür!

Jana – Friedas Mama und ziemlich beste Freundin einer Weltenbummlerin hat sich gegenüber ihren natürlichen Bedenken und Ängsten als Mutter mit Kleinkind, 12.000 Kilometer entfernt von zu Hause, bravourös geschlagen. Auch wenn der Heimflug in Gedanken zwei- bis dreimal vorverlegt wurde, das Spielerglück zumeist nicht auf ihrer Seite war und sie hinsichtlich der Shoppingtouren des Rests der Familie klare Grenzen aufzeigen musste, verlor sie ihren unnachahmlichen Humor nur in Ausnahmefällen 🙂 Vielen Dank für den tollen Einblick in eure wunderschöne kleine Familienwelt!

Holger – Friedas Papa und bekennender Bintang-Liebhaber (balinesisches Bier) öffnete sein Herz für einen ersten kleinen Teil Asiens. Komplett verloren im entspannten Urlaubsmodus gab er sich den „textilen Verführungen“ namhafter Sportgeschäfte hin, verlor als Friedas Transportmittel unwesentlich mehr Schweißperlen als der Rest der Truppe und bestand als „Längster“ unter uns stets auf den engsten Platz im Kofferraum unseres Ausflugsmobils 🙂 Vielen Dank für deine Ruhe und Gelassenheit!

Jens – Ziemlich bester Freund einer der Weltenbummlerinnen, Selfie- und Sprungbild-Spezialist, dokumentierte unserer gemeinsame Zeit nachhaltig. Auch er entdeckte sein Herz für Bali, unternahm erste Surfversuche und kompensierte (auf ziemlich sympathische Art und Weise, welche uns oft schmunzeln ließ) die Bewegungsarmut an Relax-Tagen in der Villa durch Morgensport, Schwimmen, Tierimitationen im Pool, Joga, Bier-Reserven auffüllen und Spaziergänge rund um die Küchenzeile. Wir lieben deine „futter-neidischen“ Blicke am Frühstückstisch sowie den Kampf um das letzte Spiegelei und bedanken uns für die tolle Zeit! Vielen Dank für alles!

Christoph – Unser Organisator, Entertainer, Reiseleiter, Bintang-Anbeter und -Vernichter, Kleinkind-Versteher und liebenswerter Geschichtenerzähler. Ob als Friedas Kreuzfahrtschiff, als Holgers treuester Bierkumpel, als Küchenfee oder hauseigener DJ, welcher keine Wünsche offen ließ… er machte stets eine exzellente Figur 🙂 Mit Stolz können wir behaupten, auch unseren größten Amerikafan durch diese Reise ein kleines Stück Asien ans Herz gelegt zu haben. Wir danken dir für so manchen emotionalen Moment und freuen uns, wenn wir dir mit der gemeinsamen Zeit ein Stück weit Entspannung und Entschleunigung schenken konnten. Ein megagroßer Dank für Alles!

Durch diese fünf verschiedenen Charaktere wurde die gemeinsame Zeit auf Bali zu etwas ganz Besonderem! Wir2 hatten uns auf der Insel nicht wirklich viel vorgenommen, es gab zwar zwei, drei Dinge, welche wir gern anschauen wollten… aber nach so vielen Monaten auf Reisen, ist es überhaupt nicht schlimm, einmal nichts zu planen und das zu machen, was die anderen gern möchten. Wie sagt man so schön… Planlos geht der Plan los 🙂 Am zweiten Tag lernten wir, tatsächlich aus einer gesteigerten Bier- und Cocktaillaune heraus, unseren „Mann der nächsten Tage“ kennen. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht im Entferntesten, dass wir die Hälfte der Zeit auf Bali mit diesem Typen namens Panda verbringen werden! Eigentlich wollten wir nur ein Bier trinken und etwas Essbares zum Abendbrot für die Villa bestellen, als uns der Chef des Restaurants (übrigens gemäß dem Name des Eigentümers: Panda Café) fragte, ob wir etwas von der Insel sehen möchten… denn wenn Panda nicht kocht, fährt er Touristen über die ganze Insel 🙂 Geht niemals gut… denkt ihr??? Oh doch, das war mit Abstand die beste Bekanntschaft, die wir machen konnten!

Er erfüllte uns einfach jeden Wunsch und wusste bereits nach dem ersten Tag ziemlich genau, was uns gefällt. Auf die Dinge, die „man gesehen haben muss“ folgten Ausflüge an Orte, welche noch vom großen Touristenansturm verschont blieben. Wir aßen in den schönsten Restaurants, besuchten die hübschesten Tempel, schwammen im „Jungbrunnen“ (wie man schließlich auf jedem der Fotos erkennen kann!), entdeckten versteckte Wasserfälle, relaxten an verhältnismäßig leeren Stränden und genossen die atemberaubende Aussicht inmitten aktiver Vulkane.

Was schon beim Anflug auf Bali ins Auge sticht, ist die sogenannte GWK-Statue. Die Garuda-Wisnu-Kencana-Statue ist inklusive Sockel insgesamt 121 Meter hoch, befindet sich im Süden der Insel und stellt die Gottheit Vishnu auf dem Vogel Garuda dar. Hinduistische Balinesen glauben, das Vishnu der Bewahrer und Beschützer des Universums ist. Äußerst umstritten bezüglich des Baus, der Bedeutung und des Sinns wurde das Denkmal im Sommer 2018 nach 25 Jahren Bauzeit fertiggestellt – Kosten: 26 Millionen Euro! Fazit: Kann man besuchen, muss man aber nicht 🙂

Um einiges schöner ist der Uluwatu-Tempel. Beim Blick von der Steilküste tauchen wir in Friedas kleinen Kosmos ein und sehen weit draußen, hoch oben auf den weißen Wolken duzende Elefanten, Eisbären und Pinguine mit rot-weiß gestreiften Halstüchern… was für eine zauberhafte Welt 🙂

Ein kleines Gefühl von Abenteuer entstand auf der „Suche nach dem versteckten Wasserfall“.

Da alle drei Dinge 🙂 von jedem Reisegruppen-Mitglied beherzigt und eingehalten werden konnten (Punkt drei rührt daher, dass Frauen während dieser Zeit als „unrein“ gelten… ja, man kann darüber schmunzeln, sollte dennoch so respektvoll sein und sich daran halten oder einfach gegenüber Einheimischen nicht darüber sprechen… keine Angst, es wird nicht kontrolliert und es gibt auch, entgegen kursierender Gerüchte, keinen „Wächter mit speziellem Riecher“), kamen wir nach einer kleinen Dschungeltour, gefühlten 300 Stufen, sowie einer knietiefen Flussdurchquerung gemeinsam am Wasserfall an.

Einen kleinen Einblick in die balinesische Kultur und das ursprüngliche Leben bekamen wir im Penglipuran Village. Der Tradition nach leben die Familien hier in einer Art kleinen Gemeinde, umgeben von Mauern, Tempeln und Schreinen. Die Anzahl der jeweils zugehörigen Männer und Frauen ist am Eingangstor auf einer Tafel vermerkt. Der Mittelpunkt und mit Abstand das prunkvollste Gebäude der kleinen, abgegrenzten Grundstücke ist das „Honeymoon-House“…hier schläft das frisch vermählte Brautpaar vom Zeitpunkt der Hochzeitsnacht bis zur Gewissheit, dass Nachwuchs gezeugt wurde. Von einer dauerhaften, typisch deutschen Fernbeziehung mit der Einstellung „Ach… Kinder…puuh…vielleicht in ein paar Jahren oder gar nicht“ sind die Menschen hier definitiv weit entfernt! In Kulturkreisen wie diesem hat das „Konstrukt Familie“ einfach einen komplett anderen Stellenwert und steht, zusammen mit dem Glauben, über allem…

Hier wird noch traditionell gekocht…

Bali und die Reisfelder… Bereits während unserer ersten „Begegnung“ in China verliebten wir uns in diese Landschaften! Für uns gibt es kein leuchtenderes Grün und keine schönere Art Lebensmittel anzubauen. Wahrscheinlich werden wir uns nie satt sehen können…

Auch in den nächsten Tagen gibt unser Panda einfach alles, um uns sämtliche Facetten seiner geliebten Heimat zu zeigen. Sein Vorschlag, heiße Quellen im Norden der Insel, inmitten der Vulkane zu besuchen, traf genau unseren Geschmack. Um ehrlich zu sein, rechneten wir mit dem ultimativen Rambo-Abenteuer… dreckige Schlammquellen irgendwo tief im Dschungel… an welchen durstige Blutekel und hungrige, zähnefletschende Riesen-Monster-Moskitos auf uns warten… ja, genau so war unsere Vorstellung! Dass wir allerdings im Norden der Insel, zwischen den Vulkanen an einem wunderschönen See ankommen werden und ein wahres Wohlfühl-Paradies vorfinden, ahnte keiner von uns! Es war der absolute Wahnsinn und hat uns alle komplett überrascht! Umso schöner war dieses Erlebnis!

Letztendlich können wir mit Stolz behaupten, dass Bali uns, trotz der unendlich vielen vorangegangen Erlebnisse und Eindrücke, komplett überrascht und richtig gut gefallen hat! Nach über fünf Monaten, in welchen wir einige der schönsten und beeindruckendsten Orte weltweit sehen durften, ist das keinesfalls selbstverständlich für uns und wir sind nach wie vor total dankbar dafür. Wir wissen nie, wie wir auf neue Orte reagieren… auch wir werden müde, müssen uns den wundervollen Zauber des Reisens ab und an neu erkämpfen und dürfen die Realität nicht aus den Augen verlieren. Durch die gemeinsame Zeit mit Freunden werden wir für einen kurzen Moment aus unserem mittlerweile alltäglichem „Weltenbummler-Dasein“ ein Stück weit zurück in die Heimat geholt. Dieses Gefühl ist genauso wundervoll wie auch schmerzhaft… es tut in den Moment weh, in welchen wir mit Tränen in den Augen am Flughafen stehen und uns wieder verabschieden. Genau dann rückt unser zu Hause, welches eben noch greifbar war, wieder in weite Ferne. Diesen Moment haben wir während unserer Reise dreimal durchlebt… und es hat uns den Weg gezeigt! Das Reisen wird uns immer begleiten aber auf was es wirklich ankommt… das ist die Liebe, der Blick für die besonderen Dinge im Leben und Zeit für die Menschen zu investieren, welche dir wirklich am Herzen liegen! Wir bedanken uns für die wunderschöne Zeit!

„Glück ist, Zeit mit Menschen zu verbringen, die aus einem ganz normalen Tag etwas ganz besonderes machen.“

Singapur – ein Staat ohne Grenzen…

Singapur – ein Staat ohne Grenzen…

Selten fiel es uns so schwer, alle Eindrücke in Worte zu fassen! Nach gut drei Monaten 150 Prozent Südostasien, stiegen wir in die Zeitkapsel und landeten nach knapp zwei Stunden in einer der modernsten, reichsten und schönsten Städte der Welt. Vom TukTuk in computergesteuerte U-Bahnen, vom Baumhaus in einen der luxuriösesten Wolkenkratzer der Welt, von Sandwegen auf achtspurige Stadtautobahnen… das müssen unsere (mittlerweile lahmen) Köpfchen erst einmal fassen, verstehen und verarbeiten!

Singapur ist ein Insel- beziehungsweise Stadtstaat. Mit einer eher geringen Fläche, ähnlich der von Hamburg, ist es das kleinste Land Südostasiens und kennt dennoch keinerlei Grenzen! Es gibt hier wahrscheinlich nichts, was es nicht gibt. Über Singapur zu schreiben ist in der Tat nicht einfach. Manchmal kommt es uns so vor, als müssten ganz neue Worte, deren Bedeutung weit über dem Superlativ liegen, erst noch erfunden werden… denn selbst die höchste Steigerungsform ist in dieser Stadt nicht genug! Dieses Fleckchen Erde scheint irgendwie perfekt zu sein… Egal ob Besucherzahlen, Sauberkeit, Sicherheit, Toleranz, Zufriedenheit der Einheimischen, Wirtschafts- und Kaufkraft… sogar die Umsätze der Casinos und die eigene Airline brechen medienwirksam alle Rekorde und befinden sich unter den TopTen-Ranglisten weltweit.

Der längste Infinity Pool, das höchste Riesenrad, das größte Aquarium, die höchste Rooftop-Bar, der längste Nonstopflug mit Singapore Airlines, einer von zwei Orten weltweit mit einem echten, innerstädtischen Regenwald, der weltgrößte vertikale Garten (Pflanzen-Fassade, entwickelt zur Einsparung von Energie- und Wasserkosten), der größte Innenwasserfall, die höchstgelegene Mikro-Brauerei… bahnbrechende Fakten und Rekorde welche uns immer wieder staunen lassen!

Der Infinity Pool des Marina Bay Sands

Gardens by the Bay

Sicherlich ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt… auch wenn der Stadtstaat der Inbegriff des Perfektionismus ist… und einfach JEDER von dieser Stadt begeistert ist! Singapur ist modern, es ist extrem grün, die Fünfeinhalb-Millionen-Metropole wirkt super entspannt und ist weit entfernt von dem Trubel gewöhnlicher Großstädte. Die Stadt ist ein einzigartiges Kunstwerk, erschaffen von Architekten und Städteplanern der Extraklasse. Die Kehrseite der Medaille allerdings sind exorbitant hohe Lebenshaltungskosten, Regeln und Vorschriften für alles und jeden, sowie extrem strenge Strafgesetze… deren Durchsetzung in der Praxis jedoch nur noch sporadischen Charakter besitzen und eher der bloßen Abschreckung dienen sollen… Diese Überreglementierung folgt in der Realität lediglich dem Motto: „Man könnte, wenn man wöllte“. Die Zeiten von Verhaftungen aufgrund einer Ampelüberquerung bei Rot oder das Zahlen einer Geldstrafe für das Rauchen an öffentlichen Plätzen sind wohl längst vorüber… Aber irgendwie befolgt der Großteil diese Einstellung und der mehr oder weniger ironische, doppeldeutige Satz:

„Singapore is a fine city“

hält sich noch immer hartnäckig! Da das Wörtchen „fine“ einerseits die Bedeutung „schön“ und andererseits aber auch mit „Geldstrafe“ übersetzt werden kann, beschreibt dies Singapur nach wie vor ziemlich treffend… an Verbotsschildern, Hinweisen und Verhaltensregeln spart der Stadtstaat auf jeden Fall nicht.

Eines von unzähligen Verbotsschildern der Stadt

So ist zum Beispiel die Einfuhr von Kaugummi untersagt… es sei denn, er ist aus medizinischer Sicht notwendig. War der Verkauf von Kaugummi von 1992 bis 2004 noch komplett verboten, ist er mittlerweile zwar gestattet, jedoch noch immer stark eingeschränkt. Der Käufer muss ein Arztrezept und seinen Ausweis vorlegen. Falls der Apotheker den Namen des Käufers nicht notiert, kann er mit einer Geldstrafe von bis zu 2000 Euro rechnen.

Auch gegen Vandalismus und Graffiti können hohe Haftstrafen verhängt werden, dazu zählt auch Prügel mit dem Rohrstock. Ebenfalls hohe Geld- und Sozialarbeitsstrafen, wie zum Beispiel Reinigungsarbeiten, werden gegen Personen verhängt, die Müll, darunter auch Zigarettenkippen achtlos auf die Straße werfen. Wer in öffentliche Verkehrsmittel steigt, sollte auf Essen, Trinken und Rauchen verzichten. Denn auch dies unterliegt hohen Strafen von bis zu 3500 Euro.

Singapur ist das einzige Land der Welt, in das Zigaretten nicht zollfrei eingeführt werden dürfen. Die Geldstrafe für die Einfuhr einer Stange Zigaretten beträgt das zehnfache des Preises innerhalb Singapurs, welcher derzeit bei ca. 70 Euro liegt – folglich rund 700 Euro! Selbst wenn man eine angebrochene Schachtel dabei hat, darf diese maximal 17 Zigaretten beinhalten.

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, sich an ein paar Regeln hält oder diese „netten Hinweise“ vor der Reise gar nicht erst durchliest und verinnerlicht, kann entspannt nach Singapur reisen und eine wahnsinnig tolle Zeit genießen 🙂 Und genau das haben wir auch getan!

Gleich zweimal hatten wir das Glück, ein Stück Heimat in dieser Megastadt empfangen zu dürfen. Durch einen tollen Abend mit Freunden, bekamen wir einen ersten Eindruck, wie wundervoll, atemberaubend und faszinierend, aber auch wie preisintensiv das „Vergnügen Singapur“ sein kann… so passiert es schon einmal, dass man im Ich-habe-Urlaub-Leichtsinn die Getränkekarte nicht richtig liest und den Preis einer Flasche Wein mit dem eines Glases verwechselt! Bis zum Zeitpunkt der Abrechnung ist man auch richtig stolz auf dieses Schnäppchen, freut sich über drei leere Flaschen und die großartige Stimmung am Tisch… UND RICHTIG GUTER HUMOR IST, wenn die Rechnung kommt, und „Mann“ sagt… „Na zum Glück haben wir das nicht eher verstanden, sonst hätten wir es doch gar nicht getrunken!“ 🙂 Wir2 danken den Einladenden von ganzen Herzen! Es war ein toller Abend!

Auf einen Abend mit Freunden folgen neun weitere unglaublich schöne Tage mit einem kleinen Teil der Familie. Voller Aufregung und Vorfreude kleben wir an der Scheibe im Ankunftsbereich des Flughafens. Natürlich fließt nach so langer Zeit das ein oder andere Tränchen! Über vier Monate sind Wir2 mittlerweile in der Welt unterwegs… in solchen Momenten sind wir einfach überwältigt und wissen um so mehr, dass unsere Heimat ZU HAUSE ist…denn dort sind die Menschen, welche unser Leben einfach lebenswert und wertvoll machen! Umso größer ist die Freude, einen kleinen Teil der Familie am anderen Ende der Welt treffen zu können und eine wundervolle gemeinsame Zeit zu erleben… ein Stück Heimat so unendlich weit weg von zu Hause 🙂

„Familie ist wie ein Baum… Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alles zusammen.“

In Singapur zu sein, heißt das Leben in einer faszinierenden Umgebung zusammen zu genießen 🙂 Alles beginnt mit dem Erlebnis, im begehrtesten Hotel der Stadt, dem Marina Bay Sands, zu schlafen. Allein das gehört für uns definitiv in die Kategorie „Einmal im Leben…“. Mit über 2500 Zimmern, dem weltweit größten, und mit knapp 150 Metern längsten Infinitypool, einem hauseigenen Theater, einem Museum, einer Eislaufbahn, einem Einkaufszentrum, einem Casino, einem 340 Meter langen Dachgarten, sowie Restaurants, Bars und Nachtclubs ist dieser durch Architekten, Ingenieure und Feng-Shui-Meister entworfene Bau ein echtes Highlight. Die drei 55-stöckigen, 191 Meter hohen Hoteltürme sind auf jeden Fall der Blickfang und das Wahrzeichen der Stadt!

Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass wir zuweilen etwas schräg angeschaut wurden… beim Einchecken mit unseren, sagen wir… mittlerweile etwas „verbrauchten“ und schmuddeligen Rucksäcken auf den Schultern 🙂 Zwischen all‘ den Sonnenbrillen tragenden, im Sommerkleidchen und mit Hut geschmückten Chinesinnen kann man schon mal in viel zu großen Schlabberhosen und abgeranzten FlipFlops stehen 🙂 Wir hatten das Gefühl, dass selbst der Concierge nichts mit unserem Gepäck anfangen konnte… es war eben kein Louis Vuitton-Köfferchen! ABER DAS MACHT UNS ÜBERHAUPT NIX! Wir wurden trotzdem sehr, sehr freundlich behandelt und bekamen unser Zimmer… was wirklich großartig war!

Es ist schon irgendwie verrückt, in 200 Metern Höhe, vom Pool aus, mit einem Singapore Sling in der Hand, über die Wasserkante in die Stadt zu blicken und dieses Flair zu genießen! Aber machen wir uns nichts vor… das alles passt keineswegs in die Reisekasse der 2Weltenbummler… UND DAS IST AUCH KEINESFALLS DAS WAHRE LEBEN… aber bei so ein klein wenig Dekadenz sagt doch (ganz tief im Innersten) keiner von uns nein!!! …Ist das nicht auch irgendwie menschlich? Natürlich genießen wir das! …und umso dankbarer sind wir, das alles gemeinsam erleben zu dürfen! Diese Erinnerungen kann uns keiner mehr nehmen…

„Sammle Momente, nicht Dinge!“

Mit dem Hop-on Hop-off Bus gehen wir auf Entdeckungsreise durch die Stadt. Indisches und arabisches Viertel, Chinatown, alte, wunderschöne britische Kolonialbauten treffen auf moderne Megabauwerke aus Stahl, Beton und Glas.

Der innerstädtische Regenwald und zugleich botanischer Garten lädt zum Spazieren gehen, Verweilen und Entspannen ein. Als UNESCO-Weltkulturerbe ist er, mit der (wie soll es auch anders sein) größten Orchideen-Ausstellung der Welt, auf ungefähr 74 Hektar Land und mit über 4 Millionen Besuchern jährlich zudem auch der meistbesuchte Botanische Garten weltweit. Dieses Land ist in jeglicher Hinsicht das Nonplusultra! …noch nie waren wir so begeistert von einer Großstadt!

Sobald die Sonne untergegangen ist, jagt eine Lichtshow die nächste… Wasserspiele im Hafen, die schönsten Illuminationen in den „Gardens by the Bay“ auf der anderen Seite des Hotels und als Abschluss ein Feuerwerk! Wir haben keine Ahnung, welche Stadt das jemals toppen könnte!

Vielleicht fällt es uns aufgrund der extremen Vielfalt an wunderschönen Eindrücken so schwer, über all‘ das zu schreiben… Egal in welcher Ecke Singapurs wir standen, die Kinnlade klappte stets nach unten. Noch nie haben wir den Satz: „Wie schön ist diese Stadt!“ so oft benutzt wie hier. Wenn du denkst, es geht nicht besser, gehe nach Singapur und du wirst sehen… ES GEHT!

Sentosa – Singapurs „Stadtstrand“ ist im Grunde eine Insel voller Erlebnisse

Und wenn die Eltern schon einmal auf Hochzeitsreise sind und uns daran teilhaben lassen (wofür wir unendlich dankbar sind… wir können es gar nicht oft genug sagen), folgt auch noch eine kleine Reise auf die nahegelegene indonesische Insel Bintan.

Ankunft auf der Insel Bintan

Mittlerweile verstehen wir auch, warum Singapur dieses Stück Land seit Jahren kaufen möchte und Indonesien stets ablehnt! Die Insel Bintan ist Teil des indonesischen Riau-Archipels. Nur eine Bootsstunde von Singapur entfernt, befinden sich die traumhaftesten Hotelanlagen inmitten von Mangrovenwäldern und abgeschiedenen Stränden.

Die „treuen Begleiter“ auf der gesamten Insel… bloß keine Zähne zeigen, das bedeutet kämpfen!

Unsere kleine Tour durch die Mangrovenwälder

Könnt ihr euch vorstellen, wie das ist… wenn man die Tür der gebuchten Villa aufschließt, über den eigenen Infinity Pool auf das Meer schaut und an diesem Ort ganze fünf Tage bleiben darf??? DER ABSOLUTE WAHNSINN!!! Vor dem Sprung in den Pool in voller Montur könnte uns in den Moment keiner abhalten 🙂

Frühstück einmal „anders“ 🙂

Es gibt so unglaublich schöne Orte auf dieser Welt! Gerade befinden wir uns an einem davon… wir liegen einfach nur hier auf unserer Liege, schauen auf das Meer… und genießen „das süße Nichtstun“ …oder auch das „DOLCE FAR NIENTE“, wie es Julia Roberts in einem unserer Lieblingsfilme nennt… Doch irgendwie fällt es uns mitunter schwer, all‘ das ohne schlechtes Gewissen zu genießen… Wir haben so unendlich viel Leid und Armut auf unserer bisherigen Reise erlebt – steht es uns eigentlich zu, all’ diese Dinge unbeschwert zu genießen? Kann es eine derart gerechte Verteilung auf dieser, auf UNSERER WELT, in unserem Leben überhaupt geben? Ist es nicht schon viel wert, sich überhaupt mit solchen Fragen zu beschäftigen…? Ist es das, was wir in den letzten Monaten gelernt haben? Sicherlich schauen wir mittlerweile anders auf die Welt und reflektieren die Dinge auf andere Art und Weise… dieses Abenteuer mag uns im Unterbewusstsein verändern… und hoffentlich zu etwas besseren Menschen machen…

Der Süden Kambodschas – Chinesisches Bauland, Romantik und Phnom Penh

Der Süden Kambodschas – Chinesisches Bauland, Romantik und Phnom Penh

Mit dem Nachtbus… nein falsch… mit dem „Hotelbus“, wie es in der Buchung wunderbar, fast gemütlich anmutend, beschrieben wurde, knapp 500 Kilometer durch das halbe Land in Richtung Süden zum Strand. Geplante Fahrtzeit: 11 Stunden – wir wären aber schließlich nicht in Südostasien, hätte diese Reise keine Überraschung für uns parat! Denn auf unserer Tour (die wir übrigens nur buchten, um im Bus, in Anbetracht der Fahrtzeit, einigermaßen waagerecht liegen und schlafen zu können) durften wir nach ziemlich genau fünf Stunden das Gefährt wechseln und saßen wieder genauso aufrecht wie in jedem anderen Bus! Die Transportwege und -mittel der Asiaten sind eben immer wieder unergründlich… Und wir sind mittlerweile wirklich beide an dem Punkt (nach gut 3 Monaten 150 % Südostasien), an welchem wir DAS definitiv nicht vermissen werden! Aber zumindest vertragen die Kambodschaner, im Gegensatz zu den Birmesen, das Busfahren… sodass uns diese Geräuschkulisse hier weitestgehend erspart bleibt!

Aus den veranschlagten 11 Stunden wurden erwartungsgemäß mehr, nämlich gute 13, was uns nach dieser Zeit allerdings kaum noch tangiert. Schließlich ist der Weg das Ziel 🙂 Und während dieser für südostasiatische Verhältnisse echt moderat war, entpuppte sich die Destination als wahrer Alptraum! Geschockt, traurig, wütend und furchtbar enttäuscht… das alles in ziemlich intensiver Mischung empfanden wir bei unserer Ankunft in Sihanoukville, der fünftgrößten Stadt des Landes. Mit rund 90.000 Einwohnern galt das Städtchen am Golf von Thailand inklusive der vorgelagerten Inseln einst als echter Geheimtipp. Doch Sihanoukville ist zum Inbegriff einer rasanten, völlig unkoodinierten, stillosen Entwicklung geworden… die gnadenlose chinesische Bauwut ist unaufhaltsam und überrollt den kompletten Ort. Genau hier, genau an dieser Stelle, hat Kambodscha seine Seele verkauft!

Wir wohnten in einer kleinen, italienisch – kambodschanisch geführten Bungalow-Anlage (also ehrlich gesagt waren es genau drei Bungalows, wodurch das Wort „Anlage“ etwas hochgegriffen ist) außerhalb der Stadt, in Otres Beach… eine kleine Oase inmitten des auch hier bereits angekommenen Baubooms chinesischer Investoren. Der Reiseführer bereitete uns bereits gut auf das Backpacker-Paradies vor, dennoch ahnten wir nicht im Entferntesten, in welcher Hippie-Kommune wir hier landeten! Dreadlocks, Hanfhosen, Komm-ich-heute-nicht-komme-ich-vielleicht-Morgen-oder-gar-nicht-Einstellung, Love und Peace an jeder Ecke, alle haben sich furchtbar lieb und schauen mitunter durch eine kleine Cannabis-Brille 🙂

Uns war durchaus bewusst, dass Kambodscha ein sehr beliebtes und typisches Backpacker-Ziel ist… aber das sind Thailand oder Vietnam auch… und dennoch ist es nicht einmal annähernd vergleichbar. Uns fehlten richtiggehend die Worte zwischen all‘ den schrägen, hängen gebliebenen Aussteigern. Nie zuvor haben wir das so extrem wahrgenommen wie hier. Da wir tolerant sind (und über Dinge hinweg sehen, welche wir eh nicht ändern können – Lektion Nummer 1 auf Reisen!), akzeptieren wir das natürlich… was bleibt uns auch übrig! Aber ist es nicht verrückt, dass die Atmosphäre an diesem Ort so extrem ist, dass wir uns fast unwohl fühlen! Und das Schlimmste daran ist doch, dass es durch Menschen ausgelöst wird, welche sich hier festsetzen und scheinbar absolut nichts mit der Identität dieses wunderschönen Landes verbindet! …oder kam Bob Marley etwa aus Kambodscha…? 🙂

So verkürzten wir unsere Zeit auf dem Festland, blieben nur eine Nacht und flohen auf eine der Inseln, Koh Rong Sanloem. Die Anzahl des oben beschriebenen Typs Mensch wurde nicht wirklich weniger… aber dafür gab es keine Großbaustellen und die Insel bot genug Platz für Alle.

Auf Koh Rong Sanloem gibt es (noch) keine Hotels… es gibt keine geteerten Straßen, keine Autos und keine Geldautomaten. Noch herrscht hier Frieden im Paradies und das genießen wir auch! 

Eine kleine einstündige Trekkingtour durch den Dschungel führt uns zur anderen Seite der Insel zur sogenannten „Clear Water Bay“. Eine völlig unberührte Bucht, nur über diesen Weg oder per Boot erreichbar. Sand, wie er weicher und feiner nicht sein kann… Kennt ihr diesen Sand, der eine Art angenehmes Quietschgeräusch macht, wenn man auf ihm läuft? Oft wird das auch als „singen“ bezeichnet und entsteht durch ausgesprochen kleine, speziell geformte Sandkörner… ein wirklich wunderbares Gefühl unter den Füßen, welches es nicht an allzu vielen Stränden gibt.

„Quietschender Sand (engl. squeaky sand) ist ein geologisches Phänomen… Sand kann unter gewissen Bedingungen beim Begehen unter den Füßen quietschen… Bedingung sind ein durchlässiger nichtbindiger Untergrund, eine bestimmte Art von Quarzsand ohne Kalkanteil sowie eine bestimmte Korngröße (etwa 150–500 Mikrometer). Der Sand muss in einer nach Korngrößen geschichteten, sogenannten gestörten Lage (hervorgerufen meist durch Wind) liegen, einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt aufweisen und zu einer glatten und abgerundeten Oberfläche verwittert bzw. abgeschliffen sein. Das Quietschen des Sandes entsteht durch mechanische Beanspruchung, also den beim Darüberlaufen eingetragenen Druck und die dadurch hervorgerufene Reibung zwischen den Körnern.“ (Quelle: Wikipedia)

Doch Schneisen der Verwüstung lassen vermuten, dass auch hier ganz bald nichts mehr so ist wie jetzt. Die Chinesen investieren in die Insel, gefolgt vom ersten Bagger, welcher das Eiland erreicht hat. Die jetzigen Besitzer der kleinen Hostels und Bungalows sprechen mit gespaltener Zunge. Einerseits hören wir Sätze wie: „Das ist der Anfang vom Ende!“ und andererseits Aussagen wie: “Doch dieses Land braucht finanzielle Unterstützung! Keiner hat sich bisher für Kambodscha interessiert und jetzt tun es die Chinesen! Vielleicht sollten wir auch dankbar sein! Es ändert sich endlich was!“

Ja, wahrscheinlich muss man die Entwicklung tatsächlich aus beiden Perspektiven sehen und hoffen, dass das alles irgendwie im Gleichgewicht bleibt… Wir sind dennoch froh, die Insel in diesem „Ur“- Zustand erleben zu dürfen.

Vom Meer an den Fluß… die nächste Etappe steht an… mit dem Ziel: Kampot. Beschrieben wird dieser Ort als gemütliches Städtchen mit zahlreichen, gut erhaltenen Bauten aus der französischen Kolonialzeit. Wir suchten uns ein kleines Hotel am Rande der Stadt – wie ihr ja schon wisst, können wir Menschen nicht leiden 🙂 und suchen uns oft sehr kleine, abgelegene Unterkünfte, wenn wir die letzten vier Monate einmal rückblickend betrachten, haben wir fast immer in Hotels oder kleinen Appartements geschlafen… wir können uns einfach nicht unter dem Deckmantel des „Backpackers“ verstecken… so gesehen lässt uns lediglich der Rucksack auf den Schultern wie einer aussehen… in Wirklichkeit haben wir wohl nichts gemeinsam… UND WIR STEHEN DAZU! Hostels, Gemeinschaftsbäder, Menschen kennenlernen und ständiger Smalltalk ist leider überhaupt nichts für uns. Unsere Zeit auf Reisen ist endlich und das leben wir auch!

Das ist übrigens eine Unterkunft der Kategorie TRAUMHAFT SCHÖN! Und außerhalb des Zentrums hieß in dem Falle eine 20-minütige TukTuk-Fahrt über einen Acker, welcher irgendwann, in vielen Jahren mal eine Straße werden will. Zu Schade für die eigentlich schöne Stadt Kampot, denn wir verließen dieses wunderschöne Fleckchen Erde nur für ein paar Stunden… und das ist nach fast vier Monaten on Tour völlig normal! Irgendwann kommst du an einen Punkt, an welchem du einfach dieses Gefühl, etwas verpassen zu können, nicht mehr hast! Hier zählt einfach nur der Moment…

Schweren Herzens verlassen wir dieses Paradies um die letzten Tage im Großstadtdschungel der Hauptstadt Phnom Penh zu verbringen. Wir sitzen mit 15 weiteren Leuten in einem Bus für 10 Personen (was die Bequemlichkeit schon erahnen lässt), lauschen dem Zischen beim Öffnen der Bierdosen und atmen den Staub und Smog der völlig überfüllten Straßen während sich englische und deutsche Backpacker ihren nächsten Joint drehen. Genervt von der Gesamtsituation und von zu viel „alternativ“ bewundern wir immer wieder die Geduld der Kambodschaner. Im Grunde ist dieses Volk nach wie vor in der Position, das zu tun, was andere sagen. Sind es nicht die Touristen, so ist es der chinesische Investor oder der vietnamesische Vorgesetzte. Der typische Kambodschaner ist zurückhaltend, freundlich, ehrlich und sehr bescheiden. Um das Land, die Menschen und die Kultur besser verstehen zu können, befassen wir uns mit dem dunkelsten Teil der Geschichte. Es ist gerade einmal 40 Jahre her, dass in Kambodscha einer der grausamsten Völkermorde sein Ende fand. Unter dem Regime Pol Pots fanden fast 3 Millionen Menschen den Tod… Die „perfekte Revolution“ sollte es werden. Die Menschen wurden verfolgt, vertrieben, gefoltert, gequält, ermordet und bestialisch hingerichtet… und das durch die eigenen Landsmänner, größtenteils sogar durch Kinder, welche in Zeiten des Terrors zu hörigen Soldaten gemacht wurden… einige noch keine 11 Jahre alt! Mit dem krankhaften Gedanken, einen kommunistischen Agrarstaat zu errichten, wurden innerhalb kürzester Zeit Tausende Menschen ermordet und Millionen Menschen aus den Städten vertrieben und zur Landwirtschaft gezwungen. Pol Pot erklärte das Geld als wertlos und setzte absolute Willkür an dessen Stelle. Als sicheres Todesurteil galten zu jener Zeit unter anderem Intelligenz, ein angesehener Beruf, eine eigene Meinung, weiche Hände, saubere Kleidung und eine Brille… Jeder vierte Kambodschaner verlor zwischen 1975 und 1979 sein Leben!!! Während des Besuchs des ehemaligen Folgergefängnisses Tuol Sleng verschlug es uns die Sprache. 

 

Nur wenige wussten, was sich zu jener Zeit hinter den Mauern abspielte. Fadenscheinige Vorwürfe des Staatsverrats oder sonstige Belanglosigkeiten führten hier täglich zu den grausamsten Foltermethoden bis hin zum Tode. Wie die Tiere wurden die Gefangenen hier aneinander gekettet und eingesperrt.

Überlebte man die Folter, wurde man nachts mit verbundenen Augen mittels eines LKWs auf die Felder, außerhalb der Stadt gefahren. In dem Glauben, man bekomme ein neues zu Hause, machte sich Hoffnung breit. Doch in Wirklichkeit waren diese Orte nichts anderes als riesige Hinrichtungsstätten und tragen heute den Namen „Killing Fields“. Die Tötungsmethoden der Roten Khmer erinnern an ein bestialisches Massaker. Da der Einsatz von Schusswaffen aufgrund des Munitionsverbrauchs zu teuer war, wurde jeder vorstellbare harte Gegenstand benutzt, um Millionen von Leben zu beenden.

Eines der ausgehobenen Massengräber

Eigentlich möchten wir gar nicht weiter darauf eingehen… die Erzählungen der Stimme des Audioguides an einem Ort, welcher so viel Grausames gesehen hat, verursacht richtige Gänsehaut. Es kommt uns ein Besucher entgegen, welcher seine Tränen nicht mehr halten kann, als er auf den großen Baum mit dem Schild „Killing Tree against which executioners beat children“ zugeht. Das Leben hunderter Kleinkinder wurde an diesem Baum, im wahrsten Sinne des Wortes, zerschmettert! Kaltblütiger kann Völkermord tatsächlich nicht sein!

„Auch heute noch sind viele Massengräber nicht ausgehoben und die Toten nicht angemessen bestattet… Immer noch spült der Regen Kleidungsfetzen und Knochen aus dem Boden der Killing Fields, alle paar Monate werden sie eingesammelt. Manche Gebeine werden öffentlich ausgestellt.“  (Quelle: Spiegel Online)

Rund um diesen See befinden sich auch heute noch „unberührte“ Massengräber

An solchen Tagen sind wir wirklich „satt“, ziehen uns zurück und halten uns vor Augen, in welcher behüteten Heimat wir leben dürfen! Doch das Volk hier blickt nach vorn und hat diese Zeit ein Stück weit hinter sich gelassen. Vielleicht ist es diese grausame Vergangenheit, welche das Land, aber vor allem die Menschen auf eine ganz spezielle Art und Weise besonders macht. Wir sind froh und glücklich darüber, dass wir den Sprung „zurück“ gemacht haben und all‘ das noch sehen und erleben durften! Die letzten Tage genießen wir in unserem kleinen, wunderschönen Appartement im Herzen Phnom Penhs.

Von einer Stadt, welche der Moderne mit aller Macht (und viel chinesischem Geld) hinterher jagt, geht es für uns nun weiter in eines der reichsten und modernsten Länder der Welt… Wir freuen uns auf SINGAPUR!

Wieder zu zweit allein… und nun?

Wieder zu zweit allein… und nun?

Unsere lieben Freunde machten sich auf den Weg zurück in die Heimat. Und da standen wir nun… verlassen, weinend und bis zum letzten Blickkontakt winkend am Flughafen in Borneo… irgendwie planlos, leer und überfordert. Der Abschied vor über drei Monaten war schon schwer, aber das hier warf uns für einen kurzen Moment komplett aus der Bahn. Als wäre das Reisen zu sechst zur Normalität geworden, als wäre das alles nie anders gewesen… so mussten wir uns erst einmal sammeln, neu sortieren und vor allem nach vorn schauen! Wir hatten glatt vergessen, wie sich das anfühlt, zu zweit, ganz allein zu sein…

 Wir ließen die wunderschöne Zeit noch einmal Revue passieren, freuten uns über all‘ die schönen gemeinsamen Momente und immer bleibenden Erinnerungen aus Malaysia. Eine willkommene Aufmunterung an diesem Abend (und auch heute noch), ist die Abschiedsrede für einen, in unserem Pool ertrunkenen, kleinen Gecko… verfasst von unserem jüngsten Reisegruppen-Mitglied. Vielen Dank, dass du uns (in Anbetracht dieser traurigen Tatsachen – sowohl des Verlusts unseres Haustieres, als auch der Heimkehr der Mädels) so sehr zum Lachen gebracht hast und das auch immer noch tust!

Das Grab unseres kleinen Freundes

Diesen Abschiedsbrief konnten wir euch einfach nicht vorenthalten! Wir danken der jungen Autorin 🙂

Wir haben wirklich bis zum letzten Tag überlegt, was wir während der kommenden drei Wochen machen möchten. Wir hatten absolut keine Ahnung! Einerseits ein tolles Gefühl… andererseits irgendwie auch nicht! Es war noch nichts geplant (das macht im Kopf der Realistin so gar keinen Sinn – keine Struktur, kein Ziel – “Das geht doch gar nicht!”). Uns stand jede Option offen (eindeutig zu viel Spielraum für die Träumerin! – ihr ahnt nicht, wieviele Ziele in drei Wochen passen können). Die ursprünglichste Idee war, auf dem malaiischen Festland zu bleiben und zum Beispiel in ein Hilfsprojekt zu investieren. Leider muss man als unterstützende Arbeitskraft in Elefanten-Aufzucht-Stationen, Schulen oder anderen Organisationen sehr tief in die Tasche greifen, was unserer Meinung nach etwas den Sinn verfehlt und deswegen von der Liste weichen musste. Danach dachten wir, weil uns Borneo so gut gefallen hat, dass wir einfach auf der Insel bleiben… aber letzten Endes hat sich dieser Plan ohne die vier Mädels irgendwie falsch angefühlt. Wir wollten unsere Zeit in Malaysia als Gemeinsame – zusammen mit unserem kleinen Hummerclub – in Erinnerung behalten… und entschieden uns aufgrund dessen für einen kompletten Tapetenwechsel! Wir zogen ein Land aus der “Da-möchten-wir-unbedingt-noch-hin-Box, welches wir vor zwei Monaten übersprungen haben… AUF GEHT’S NACH KAMBODSCHA!!!

 

Kurzer Faktencheck

 

  • Fläche: etwa halb so groß wie Deutschland 
  • Einwohner: ungefähr 15 Millionen
  • Religion: 95% Buddhisten 
  • Staatsform: Konstitutionelle Monarchie (das heißt, dass die Macht des Monarchen durch eine Verfassung geregelt wird)
  • Geschichte: ein Land, welches bis in die 90er Jahre nur besetzt, gefoltert und unterdrückt wurde, die Bevölkerung hat den Glauben in den eigenen Staat verloren und beginnt nun so langsam selbstständig, selbstbewusst und stark zu werden

 

Vom eher fortschrittlichen Schwellenland Malaysia bewegen wir uns (im wahrsten Sinne des Wortes) ZURÜCK nach Kambodscha. Voller Vorfreude sind wir glücklich mit unserer Entscheidung! Wir sind schnell wieder im “Alltag zu zweit” angekommen und starten unsere Tour in Siem Reap, nahe der Tempelanlage Angkor Wat. Wir wollen es langsam angehen und haben für die ersten Tage ein niedliches kleines Hotel gebucht. Das Taxi zur Abholung am Flughafen steht bereit, der Fahrer grinst uns an und heißt uns Herzlich Willkommen… wie haben wir das vermisst!

 

 

Die komplette Tempelanlage rund um das namengebende und bekanntesten Bauwerk, Angkor Wat umfasst eine Größe von etwa 200 Quadratkilometer und diente einst, im wohlhabenden Reich der Khmer, als Staatstempel des Königs. Angkor Wat fungiert auch heute noch als bedeutendes nationales Symbol, welches das heutige kambodschanische Volk repräsentiert. Voller Stolz ist es als Abbildung in staatlichen Zusammenhängen wie zum Beispiel auf der Nationalflagge und den Geldscheinen zu finden. Ausgeklügelte, intelligente Bewässerungssysteme rund um die verschiedenen Tempelanlagen verhalfen dem Volk damals zu hohen Ernteerträgen, Reichtum und Ansehen. Historiker behaupten, das Angkor zu dieser vorindustriellen Zeit die erfolgreichste und wohlorganisierte Zivilisation weltweit gewesen sei. Für eine derart bewundernswerte Geschichte nehmen wir uns viel Zeit, ein TukTuk für die langen Wege und zwischendrin die nötige Ruhe am Pool im Hotel. 

 

 

Nummer eins auf unserer Tempel-Liste ist der neuzeitliche Inbegriff der Verbindung Kambodschas mit der westlichen Welt. Ta Prohm – der Schauplatz des Hollywood-Streifens Tomb Raider und ein Muss für jeden Angelina Jolie Fan, was wir ehrlicherweise zu 50 Prozent von uns behaupten können… oder müssen 🙂 Der Tempel ist berühmt für seine spektakulären Würgefeigen, welche sich ihren Lebensraum nach und nach zurück holen.

 

 

 

 

Darauf folgten Nummer zwei und drei der Touristenmagneten, der Bayon-Tempel und Angkor Wat selbst. Wer hier die Hoffnung hat, allein inmitten der alten Steine schlendern zu können, hätte das Land wohl 20 Jahre eher bereisen müssen. Busseweise (und das ist keinesfalls übertrieben) werden die Touristen mittlerweile an den drei bekanntesten Bauten abgekippt. Diese Wimpel-tragenden Reiseleiter im beigefarbenen Pfadfinder-Hemd mit ihren 20 bis 50 zahmen chinesischen oder französischen Entlein im Schlepptau rauben uns den letzten Nerv! Waren es 1993 noch 120.000 Besucher, stieg die Zahl im Jahr 2016 auf knapp 5 Millionen! Nur mit viel Mühe und Geduld gelingt es Bilder wie diese zu machen…

 

 

Der Bayon-Tempel beeindruckt vor allem wegen seiner Türme mit meterhohen, aus Stein gemeißelten Gesichtern. 

 

 

 

 

Die bekannteste Tempelanlage ist Angkor Wat, welche zugleich dem gesamten Komplex den Namen verleiht. Der Tempelkomplex ist von einem großen Wassergraben umgebenen bildet das Zentrum Angkors.

 

 

 

 

Ebenfalls ein MUSS für jeden Angkor-Besucher ist der Sonnenaufgang. Auch wenn die TukTuk-Fahrer um 5 Uhr morgens noch einen ordentlichen Nachtzuschlag verlangen und wir den doppelten Preis bezahlen, pilgert die halbe Stadt um diese Zeit an DEN EINEN ORT! So kommen wir in den Genuss, am See vor dem Tempel, gemeinsam mit ungefähr 3000 anderen Menschen, einen wunderschönen Sonnenaufgang zu erleben… lange keine Spur von Romantik, dennoch lohnt sich der kleine Ausflug am Morgen.

 

 

 

Nimmt man sich die Zeit und besucht die Tempel außerhalb der großen Touristenrouten, erkennt man schnell, dass die gesamte Anlage so viel schöner ist! Es gibt ruhige, menschenleere Abschnitte, welche den wahren Charme widerspiegeln. Ein großer (vermeintlicher) Vorteil, welchen Angkor (noch) genießt, ist die Erlaubnis, so ziemlich alle Bauwerke betreten zu dürfen. Leider hinterlassen Millionen von Touristen ihre Spuren, wodurch dieses Privileg wahrscheinlich mehr Fluch als Segen darstellt. Eigenen Beobachtungen zufolge wissen wir, dass die chinesische Mutti im Blumenkleid und Sonnenhut eben genau neben dem unübersehbaren Schild mit der Aufschrift „Klettern verboten“ für das beste Selfie auf die ohnehin schon brüchigen Steine steigt… Wie dumm kann die Menschheit nur sein? Manchmal fragen wir uns, warum der „ach so intelligente Homo Sapiens“ ständig aus der Reihe tanzen muss und durch seine Umwelt wie ein wütender Elefant im Porzellanladen stampft? Sind wir tatsächlich dafür gemacht, alles was wir einst erbaut haben, selbst wieder einzureißen…? Ist das der Lauf der Zeit? Gerade in Südostasien, in Entwicklungsländern wie Kambodscha, in welchem der Bauboom angekommen ist, hinterfragen wir diese Gegensätze nur zu oft. Die langsame Entwicklung kann der Flut an Besuchern nicht Schritt halten. Die Schnelllebigkeit und Moderne überrennt die alten Kulturen wie ein Schwarm hungriger Kakerlaken… ohne Rücksicht auf Verluste! Wir hoffen so sehr, dass es diese Bilder auch in ein paar Jahren noch geben wird.

 

 

 

 

 

 

 

Nach unserem kleinen historischen Einstieg in dieses faszinierende Land der Khmer (Bezeichnung für den kambodschanischen Volksstamm) zieht es uns weiter Richtung Westen. Die Fortbewegung in Kambodscha erfolgt meist (zumindest am schnellsten und zuverlässigsten) mit dem Bus. Das Streckennetz ist gut ausgebaut und die Fahrtzeiten für asiatische Verhältnisse relativ moderat. Für unser nächstes Ziel, Battambang, hätten wir mit dem Bus ungefähr drei Stunden benötigt. Dennoch entschieden wir uns, aus welchem Grund auch immer (O-Ton: „Aber Boot fahren ist doch soooo schön“), für den Wasserweg!

Unser Boot für die nächsten … Stunden!

Wir2 und DAS BOOT – Das Transportmittel Boot erlangt bei uns tatsächlich so langsam traurige (oder eher lustige) Berühmtheit… erst der schmerzliche Verlust des Telefons, dann der kaputte Motor inmitten eines fiesen Wellengangs und jetzt unsere Bootstour in Kambodscha! Der Plan war, gemütlich von Siem Reap über den größten See des Landes und entlang zwei bis drei weiterer Flüsschen nach Battambang zu schippern. Veranschlagte Fahrtzeit: zwischen 5 und 9 Stunden. Da Zeitangaben hier flexibel sind, hofften wir einfach auf die kürzeste Dauer… wie naiv wir nach drei Monaten Asien noch immer sind! 🙂 Wir wussten auch, dass Trockenzeit ist und die Flüsse nicht allzu viel Wasser führen aber der Reiseführer versprach uns, dass es erst ab März kritisch wird. Vielleicht könnt ihr euch schon denken was jetzt kommt… 

 

„Ein Schiff ist im Hafen sicher, aber dafür wurde es nicht gebaut.“

 

Während die ersten vier Stunden total entspannt und wirklich, ungelogen richtig schön waren…

Wir fuhren an den schwimmenden Dörfern vorbei.

 

wurde die zweite Hälfte (was im übrigen 5 Stunden waren… wir haben die angegebene Fahrtzeit natürlich voll ausgereizt!) ein wenig zäh. Es begann damit, dass unser Boot inklusive Gepäck zu schwer war… was bedeutete, dass etwa ein Drittel auf ein kleineres Boot umsteigen musste. Das ging für ungefähr eine Stunde gut… bis der Fluss, auf welchem wir uns befanden so wenig Wasser hatte, dass beide Boote steckenblieben. Die kambodschanische Lösung ist in diesem Falle ist, den Motor so hoch zu drehen, dass der komplette Fluß umgegraben wird und wir nach etwa zehn Minuten und gefühlten 50 Litern verbranntem Diesel etwa 20 Meter weiter auf der nächsten Sandbank aufsaßen. Ohne übertreiben zu wollen, aber diese Methode durchspielten wir, mal mehr, mal weniger lang, innerhalb der nächsten zwei Stunden gute 15 Mal. Jedoch war das Wasser irgendwann so niedrig, dass selbst diese Variante der Problemlösung ihre Grenze fand, sodass wir von einem weiteren Boot abgeschleppt werden mussten. Da das auch nur bedingt funktionierte, griff der „Kapitän“ zu einem weiteren, leicht verfügbaren Mittel… die Kundschaft! Warum nicht faul herumsitzende Touristen, also schlaffe Masse in Energie und Muskelkraft umwandeln? 🙂 Im Nu sprang die Hälfte der sich im Boot befindenden Männer in das Wasser und schob den Kahn per Hand flussaufwärts.

Doch auch das ging nur bis zu einem gewissen Punkt gut… nämlich bis der Kapitän tatsächlich alle von Bord schickte 🙂 Ob jung oder alt, ob gut zu Fuß oder nicht – jetzt hieß es entlang des Ufers flussaufwärts zu laufen. Das ganze sah dann ungefähr so aus… Und ja, das sind zugegebenermaßen so Momente, da hat man durchaus keinen Bock mehr! 

 

 

 

Irgendwann nach ungefähr einer Stunde (es waren 30 Grad und wir saßen im Dreck irgendwo an einem Flussufer im Hinterland Kambodschas) wurden wir wieder an Bord gelassen. Die letzte Stunde flussaufwärts verlief glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle… allerdings waren wir aufgrund des Gewichts mittlerweile auf drei Boote verteilt 🙂

 

In Battambang, der zweitgrößten Stadt des Landes angekommen, passierte nach dieser Odyssee (welche einmal mehr in die Bücher „nie vergessener Transporte“ eingeht) nicht mehr wirklich viel. Aber wenn wir bisher eins gelernt haben, dann ist es die Einplanung kompletter Reisetage… egal wie die veranschlagte Dauer des Transportes ist!

 

Dafür freuten wir uns umso mehr auf den nächsten Tag! Nach einem gemütlichen Frühstück in einem kleinen Restaurant, eingebettet in die alten Kolonialbauten der Stadt, nahmen wir uns ein TukTuk, welches uns zum Bamboo Train brachte.

 

 

Die Bezeichnung „Zug“ ist sicherlich etwas übertrieben für das, was wir gleich erleben. Die Wagen des Bamboo Train bestehen aus zwei Achsen, einer einfachen Plattform aus Bambusbalken und einem 6-PS-Motor, welcher auf bis zu 40 km/h beschleunigt. Da wir absolut Null Knautschzone haben, fast auf den Gleisen sitzen und uns ein bisschen fühlen wie auf dem fliegenden Teppich, sind wir mit gefühlten 100 km/h unterwegs! Ein tolles Erlebnis 🙂

 

 

Ursprünglich war der „Norry“ die günstigste und nach Einstellung des Zugverkehrs in Kambodscha, die einzige Transportmöglichkeit auf dem Gleis. Heute dient die 15 Kilometer lange Strecke in Battambang leider nur noch als Touristenattraktion. Wir finden dennoch, dass die 10 Dollar gut investiert sind! Begegnen sich auf der eingleisigen Strecke zwei Bambuszüge, muss übrigens derjenige abgebaut werden, auf dem weniger Personen sitzen. Bei gleicher Anzahl kommt es auf das Verhandlungsgeschick des Fahrers an.

 

Zweites Ziel des Tages ist die sogenannte „Killing Cave“. Diese Höhle gibt uns einen kleinen Einblick in die dunkle Geschichte Kambodschas. Als Hinrichtungsstätte der Roten Khmer wurden hier große Teile der Bevölkerung gefoltert und getötet. Die Leichen warf man im Anschluss durch eines der Deckenlöcher und in die Höhle.

 

 

Im Rahmen des Terrorregimes Pol Pots von 1975 bis 1979 sollte das Land der Khmer in eine Art kommunistische Agrardiktatur umgewandelt werden. Besitz wurde enteignet und die Stadtbevölkerung größtenteils vertrieben oder ermordet. Während dieser vier Jahre sollen Schätzungen zufolge knapp 3 Millionen Menschen getötet worden sein! Und das sind nur vier Jahre der JÜNGSTEN!!! kambodschanischen Geschichte. Dazu kommen ständige Besetzungen und Machtkämpfe der Vietnamesen und Thailänder im Land. Stabilität und Beständigkeit sind für viele Einheimische wahre Fremdwörter… deswegen freuen wir uns umso mehr, dass dieses liebenswerte Volk so langsam an Stärke und Selbstvertrauen gewinnt. Sie lächeln uns an und sind glücklich, uns ihr Land voller Stolz präsentierten zu können!

 

„Und du greifst den Erfolg, Schmerz ist vergänglich, was bleibt ist der Stolz.“

 

Voller Stolz zeigen uns auch die zwei Mädels, welche unseren Kochkurs leiten, was die kambodschanische Küche zu bieten hat.

Erst ein kurzer Marktbesuch um die Zutaten zu kaufen…

Und dann geht’s ans „Eingemachte“…

Neben Frühlingsrollen, grünem Mangosalat und einem Kokosdessert bereiten wir eines der typischsten Gerichte der Khmer Küche zu – Fish Amok – frischer Fisch in Bananenblättern mit Kräutern, einer selbst hergestellten Soße und frischer Kokosmilch vom Markt.

Mit dieser Maschine im Hintergrund wird frisches Kokosmehl und Kokossaft hergestellt

Innerhalb von drei Stunden bekommen wir mit unheimlich viel Freude und Charme die einheimische Küche erklärt. Obwohl Wir2 sonst so gar nicht kompatibel in der heimischen Küche sind, funktioniert es hier echt gut 🙂 Liebe Mamas… ja, wir können (wenn wir wollen) auch kochen 🙂

 

 

 

 

Gut gesättigt und zufrieden gönnen wir uns, bevor wir in den Nachtbus Richtung Meer steigen, noch eine schöne, ausgiebige Massage… danach wussten wir im übrigen auch, dass eine Ganzkörpermassage tatsächlich auch GANZER KÖRPER bedeutete! Aber schön, dass wir auf der Liege nach guten 40 Minuten Stille, beide zur selben Zeit anfingen zu lachen 🙂 Die Kambodschanerinnen packen eben ordentlich zu 🙂 🙂 🙂

 

So verabschieden wir uns von Battambang und steigen in das nächste unvergessene Transportmittel… Gute Nacht!