Heute sind wir unserem Ziel weitere 20km näher gekommen… jetzt sind es nur noch knapp 24km bis Santiago ??? Leider hatte es die Wetterfee nicht ganz so gut mit uns gemeint… Anfangs reichte meist ein kleiner Unterschlupf wie dieser:

Aber auf den letzten Kilometern hat es uns doch noch voll erwischt. Trotzdem lief die heutige Etappe ganz gut, wir werden echt fit und laufen die ersten 10-12km wieder ohne Pause durch. Was sollen wir eigentlich in 2 Tagen machen wenn es nichts mehr zu laufen gibt…

Mittlerweile treffen wir auch immer wieder auf die gleichen Leute – man kennt sich, geht ein Stück zusammen oder grüßt sich eben nur wenn man keinen Bock auf Konversation hat. Dann trifft man sich am Nachmittag in der Herberge oder am Abend zum Essen, das ist irgendwie angenehm und auch ein Stück weit vertraut… Wir treffen Menschen unterschiedlichster Herkunft und mit verschiedenen Beweggründen diesen Weg zu gehen… Gestern ist zum Beispiel eine Frau zu uns gestoßen, deren 18-Jähriger Sohn gestorben ist … solche Geschichten sind schon sehr ergreifend – nur einen Moment vorher haben noch alle am Tisch gelacht und im nächsten Moment herrscht bedrückende Stille – aber irgendwie doch positiv… und die Frau wird vom Rest der Truppe wieder „eingefangen“… man merkt, dass es ihr gut geht und sie weiß, dass sie den richtigen Schritt macht, um Abschied zu nehmen. Krass… Wie ich schon sagte… eine verrückte Welt hier auf dem Caminho.

Heute ist unsere letzte Nacht in einer der Herbergen. Hier ist es ganz witzig, jeder hat so eine Art kleine Kabine, die man zuziehen kann, ein bisschen wie im thailändischen Nachtzug.

Wir sind jetzt übrigens in Padrõn, einer der bedeutendsten Städte auf dem Weg nach Santiago. Hier soll der Apostel Jakobus die erste Predigt auf spanischem Boden gehalten haben. Leider regnet es gerade in Strömen… sonst könnten wir das besondere Flair der Stadt eventuell noch einfangen. Naja… So werden wir uns dann einfach in unsere „Kajüte“ verziehen um morgen wieder fit zu sein.