Um 6Uhr klingelte der Wecker… genau unsere Zeit! Aber all’ das wurde richtig belohnt. Wir waren unter den ersten, die den Tempelberg betreten durften… kurzes Anstehen an der sonst meterlangen Schlange, Taschenkontrolle, kurze Nachfrage wo wir herkommen (Deutschland ist hier immer gut), ein paar Schritte über die hölzerne Brücke und schon eröffnete sich der Blick auf den beeindruckenden Felsendom.

Der Felsendom ist mittlerweile eines der islamischen Hauptheiligtümer. Erbaut direkt neben der Al-Aqsa-Moschee, welche wiederum die drittwichtigste Moschee des Islam darstellt, ist der Berg aus heutiger religiöser Sicht sozusagen in „islamischer Hand“.

Dennoch gilt der Tempelberg als einer der umstrittensten heiligen Orte der Welt. Hier ist zugleich die Wurzel des Judentums und damit auch jeder anderen Religion! Die Verteidigung der „Geschichten“ um diesen Ort haben schon zu viele Leben gekostet und werden es leider auch zukünftig tun.

Wir verließen den Tempelberg mit gemischten Gefühlen, waren aber trotzdem irgendwie zufrieden da gewesen zu sein.

So langsam mussten wir Jerusalem verlassen. Auf dem Weg Richtung Süden besuchten wir noch die Internationale Holocaust Gedenkstätte – Yad Vashem – eines der beeindruckendsten Museen, die wir gesehen haben… und wir verstehen bis heute nicht, warum die Israelis Deutschland mögen ? … ein wirklich schwarzer Fleck in unserer Geschichte!

Unser nächstes Ziel: Das TOTE MEER!

Was so schön auf unserem Routenplan vermerkt war: „Achtung vor falscher Straße – NICHT über Westjordanland fahren!!!“, half uns in dem Moment gar nicht ? Einmal falsch abgebogen, wie aus dem nichts erscheint ein großes rotes Schild mit der Aufschrift: Diese Straße führt ins Palästinensische Autonomiegebiet. Israelis ist der Zutritt verboten. LEBENSGEFAHR.

Wirklich toll auf einer Autobahn ohne Wendemöglichkeit! SHIT, dachten wir und versuchten die nächstmögliche Ausfahrt zu nehmen… Leider führte das dazu, dass wir noch etwa 15km durch das Hinterland kurven mussten und dann in eine schöne Kontrollstelle fuhren. Wir hatten wirklich Puls! Die Soldaten wie immer bis unter die Zähne bewaffnet. Ok, ganz ruhig. Erstmal die Pässe. Die wurden mitgenommen und geprüft. Da saßen wir nun, in unserem Auto, an der Grenze zu Israel, vor einem geschlossenen Schlagbaum! Ganz großes Kino! Die Pässe waren immer noch weg, dann ging die Befragung los: „Wo wohnen Sie?, Wo kommen Sie her?, Was machen Sie hier?“ Wir versuchten uns zu erklären, dass es ein Versehen war… und das schien zum Glück etwas zu helfen. Nach einem kurzen Blick in den Kofferraum, gab es die Pässe zurück und wir durften weiterfahren. DAS war NICHT mehr witzig! Jetzt haben wir glaube ich alles gemacht (manches mehr, manches weniger freiwillig), was wir unbedingt vermeiden wollten.

Zumindest sind wir nach dieser Aktion in einem grooooßen Bogen um Palästina gefahren und endlich am Toten Meer angekommen!

Ein einzigartiges Gefühl der Schwerelosigkeit… ein weiteres Mal einfach unbeschreiblich!

428 Meter unter dem Meeresspiegel und bei einem durchschnittlichen Salzgehalt von 30% (Vergleich Mittelmeer: 3,8%) ist es unmöglich unterzugehen. Ein wahnsinnig komisches Gefühl, wenn alles nach oben drückt… damit meinen wir wirklich alles.

Das war wieder einer unserer unglaublich Weltenbummler-Tage