Nachdem uns der Regen auf Kauai wieder einholte, flogen wir weiter auf die größte und zugleich jüngste hawaiianische Insel, Big Island. Nach einem 45-Minuten-Flug landeten wir auf der Westseite der Insel. Mit einer Fläche, vergleichbar derer aller anderen Inseln zusammen, macht Big Island seinem (oder ihrem 😉 Namen alle Ehre. Irgendwie scheint hier alles noch größer, weiter und ein Stück amerikanischer zu sein… ALOHA 😉

Da Big Island acht der zwölf Klimazonen auf einer Insel vereint, hätte uns klar sein müssen, dass das Wetter am Ankunftsort (SONNE!!!) nicht unbedingt das unseres Wohnortes sein muss! Und nach zwei Stunden Autofahrt Richtung Osten befanden wir uns wieder im tristen Grau (REGEN!!!). So langsam kam wirklich die Frage auf, was uns das Schicksal wohl damit sagen will…

Nachdem wir unsere Unterkunft irgendwann im strömenden Regen gefunden hatten, half an diesem Abend nur noch eins: BIER und zwar VIEL BIER 🙂 —> unser Dank geht an Kona Longboard <— Wir machten es uns auf unserer Terrasse bequem, lauschten den Coqui-Fröschen und philosophierten über Gott und die Welt… hätten wir an dem Abend bereits das Gewächshaus unseres Vermieters entdeckt (bis oben hin voll mit Cannabis), wäre es sicher noch lustiger geworden *haha*

Wir waren also voller Hoffnung nach Big Island gekommen und saßen wieder im Nebel. Wobei diese Tatsache im Grunde so unwichtig sein müsste! Viel schlimmer ist doch, dass ganze Wohngebiete, keine 10km von uns, aufgrund des Vulkanausbruchs bereits zerstört wurden oder gerade evakuiert werden. Die Menschen verlieren in diesem Moment ihr Hab und Gut… das alles erscheint uns irgendwie so surreal. Hier werden die Schlagzeilen zur traurigen Realität!

Aber wir möchten doch einfach nur diesen wunderschönen Fleck Erde kennenlernen und unsere Zeit hier genießen.

Wir sind in ein „vermeintliches Paradies“ geflogen und erleben zwei Naturkatastrophen, welche es in diesem Ausmaß seit Jahrzehnten nicht mehr gab. Das müssen selbst Wir2 erst einmal verdauen.

Auch wenn wir die aktuellen Geschehnisse durch wirklich wunderschöne Erlebnisse zeitweise verdrängen können, liegt das alles hier irgendwie wie eine Art Schleier über unseren Augen… so sehr wir uns auch bemühen, die Sicht auf die Dinge wird einfach nicht richtig klar.

Eine Angestellte des Volcano National Parks sagte zu uns: „Die Lava ist grausam und zugleich wunderschön… schaut sie euch einfach an, wenn ihr könnt! Ihr bekommt die Möglichkeit nur einmal im Leben!“ …vielleicht ist das die Einstellung der Menschen hier, die Denkweise, das Aloha-Feeling, welches wir im Moment nur sehr zaghaft einfangen können. Die Gedanken kreisen… aber wahrscheinlich ist hier jedem sehr wohl bewusst, dass er auf einer tickenden Zeitbombe lebt! Die Natur wird auf Hawaii mehr denn je akzeptiert und auf nie erlebte Weise geliebt und verehrt.

Der Regen und die Geschehnisse machten uns müde und wir entschieden uns, für zwei Tage an die Westküste zu fahren… Sonne tanken, die Seele baumeln lassen, Urlaub machen… Das gelingt uns tatsächlich relativ schnell in einer kleinen niedlichen Bucht. Während wir den Tag am Strand genießen und uns ab und an abkühlen, zeigt sich die Natur hier von ihrer schönsten Seite! Weißer Sand, türkisfarbenes Wasser und ab und zu auftauchende oder sich am Strand ausruhende Schildkröten machen den Tag einmal mehr zu einem ganz Besonderen.

So gegensätzlich das Leben hier ist, so unterschiedlich sind auch unsere Tage, so verschieden unsere Eindrücke und so kontrovers unsere Gefühle zu all’ dem.

Wir haben eine wundervolle Zeit an der Westküste. Schnorchelparadiese und ruhige Buchten, umgeben von Delphinen, bunten Fischen, dem weichesten Sand und den uns mittlerweile vertrauten Schildis 🙂
Aber ein Highlight möchten wir noch drauf setzen… Schnorcheln mit Mantarochen bei Dunkelheit! Es soll zu den TopTen der Must do’s im Leben gehören!!! Die plankton-fressenden Riesen hautnah erleben und Wir2 mittendrin 🙂 Das was angekündigt wurde, hat sich auf jeden Fall doppelt und dreifach bewahrheitet! Ein wahnsinnig tolles Erlebnis, Mantarochen mit einer Spannweite von bis zu 4 Metern schweben um uns, so nah, dass kaum noch eine Hand dazwischen passt. Worte gibt es dafür kaum noch… so einzigartig, dass uns selbst der Atem für einen Moment lang weg bleibt!

Es ist an der Zeit, dass der graue Schleier verschwindet!!! WIR SIND IN HAWAII ANGEKOMMEN ❤️