Die Nacht im Camp war zugegeben nicht die Gemütlichste. Der Wecker klingelte um 6 Uhr, da es ab halb Sieben Frühstück gab und wir direkt danach starten wollten, um pünktlich am Treffpunkt zur Wüstentour zu sein (vor uns lagen etwa 2h Autofahrt). Wir sind extra zeitig ins Bett gegangen um fit zu sein!! Typisch deutsch standen wir natürlich 6:30 Uhr parat um noch schnell einen Kaffee zu trinken und etwas zu essen… doch was passierte – NICHTS!!!

Um 6:35 Uhr schauten uns 2 müde jordanische Augen an und fragten uns, ob wir nicht wüssten, dass die Uhren in der Nacht zurück gestellt worden sind!!! Dann schauten wir mit 4 noch müderen deutschen Augen zurück und sagten: “SHIT, NO!” ? Warum zum Teufel stellen die Jordanier von Donnerstag auf Freitag die Uhren um??? War unser Plan auch noch so gut… er ging an diesem Morgen definitiv nicht auf. Also, alles auf Anfang, zurück ins Bett, neuer Versuch – eine Stunde später!

Mit dem zweiten Anlauf klappte alles bestens und wir waren pünktlich 9 Uhr am vereinbarten Treffpunkt mit den „Wadi Rum Nomads“. Unser Guide für die nächsten 24 Stunden, der Beduine Nawaf, nahm uns sehr freundlich in Empfang, zeigte uns sein „Wüstenmobil“ und lud uns auf seine Ladefläche…

Schon auf den ersten Metern hatten wir das Gefühl, dass dieser Tag irgendwie besonders wird.

Wir fuhren, liefen und kletterten den ganzen Tag lang durch die jordanische Wüste, eine traumhafte Landschaft, einfach unbeschreiblich schön und besonders – ein Mix aus Bergen, Dünen und karger Wüstenlandschaft. Das hatten wir nie zuvor so gesehen und so nah erlebt. Nawaf zeigte uns auf seine Art sein zu Hause und ließ uns das Land, die Leute und die Natur verstehen und entdecken.

Er kochte für uns und umsorgte uns mit seinen 21 Jahren wie ein Großer.

Auch hier fühlten wir uns zu jeder Zeit wohl, gut aufgehoben und vor allem sicher. Und dann nahmen wir das „Lenkrad“ in die Hand.

Unser Quartier für die Nacht:

Hier hatten wir wirklich nichts zu befürchten… außer Füchse, die Touristenschuhe wegschleppen und ein paar kleinen Mini-Ameisen. Nawaf schlief sogar außerhalb vor der Mauer, um uns zu “beschützen”. Wahrscheinlich gibt es hier tatsächlich nichts besorgniserregendes, aber er gibt den Touristen zumindest das Gefühl des Lebens in der “Wildnis”.

Nach einem gemütlichen Abend am Lagerfeuer unter dem unglaublichen Wüsten-Sternenhimmel schliefen wir irgendwann sehr glücklich und zufrieden ein.

Das war wirklich ein außergewöhnliches und wunderschönes Erlebnis. Back to the roots… ohne Strom und fließend Wasser, natürlich etwas abenteuerlich und auch gewöhnungsbedürftig ohne unsere gewohnten Standards, weg von dem ganzen Schnickschnack, zurück auf den Boden der Tatsachen… Für uns war es ein toller Tag. Wir werden Jordanien wohl nie vergessen.